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Dr. Ludwig Martins
Gruson Gewächshäuser - Der Mann fürs tropisch Grüne
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Herman Gruson
Gruson Gewächshäuser - Unternehmer mit grünem Daumen
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Gruson Gewächshäuser - In Tradition des Gründers Herman Gruson wird es in den Gewächshäusern künftig zwei Sukkulentenhäuser geben
Es tropft, es dampft, es plätschert. Sattgrüne Pflanzenwälle, wohin das Auge schaut. Irgendwo dazwischen keckert und scharrt es. Und unten im Becken verharrt regungslos ein junger Kaiman. Willkommen im Tropenhaus der Städtischen Gewächshäuser. 125 Jahre sind es im April her, dass dieser erste öffentliche botanische Garten Magdeburgs eröffnete. Zu verdanken haben wir ihn dem Industriellen Hermann Gruson (1821-1895) und seiner Passion für Pflanzen.
Die Liebe zu den Naturwissenschaften hatte Gruson schon in jungen Jahren. Aber er wurde Ingenieur und gründete mit gerade 34 an der Buckauer Sülzemündung seine eigene Maschinen-Fabrik und Schiffswerkstatt. Dank dem von ihm perfektionierten Eisenhartguss wurde der Unternehmer reich, um sich in der zweiten Lebenshälfte seiner Passion zu widmen: Der tropischen und subtropischen Pflanzenwelt. Im Garten seiner Fabrikantenvilla ließ er sich ein Gewächshaus setzen, kultivierte vor allem Kakteen und widmete der Pflanzenzucht endlose Stunden. So zählte die Sukkulenten-Sammlung zu den bedeutendsten in Europa, und er selbst zu den ausgewiesenen Kennern der Materie. Nach seinem Tod ging die Sammlung als Geschenk an die Stadt, plus 100.000 RM als Grundstock für den Bau eines öffentlichen botanischen Gartens. Der eröffnete am 12. April 1896.
Die Gruson-Gewächshäuser beherbergen heute etwa 3.000 tropische und subtropische Pflanzen, darunter Farne, Palmen und Orchideen. Im letzten Jahrzehnt kamen im Schnitt 30.000 Besucher pro Jahr, sehr ordentliche Zahlen für einen botanischen Garten. Aber das Erbe will gepflegt sein und so investiert die Stadt gerade wieder 2,6 Mio Euro in umfangreiche Rekonstruktionen. Die an das Tropenhaus und den Haupteingang im Park symmetrisch angeordneten Seitenflügel bekommen einen Neuaufbau. Mit den Umbauten sind konzeptionelle Änderungen verbunden. Der bisherige Wintergarten und das bisherige Kakteenhaus werden künftig mit zwei Durchgängen verbunden und als ein kühles und ein warmes Sukkulentenhaus bepflanzt. „Um damit Grusons Erbe gerecht werden zu wollen“, beschreibt es Hausleiter Dr. Ludwig Martins. Ganz neu wird dort ein Bereich zur Kapregion Südafrikas sein. Weitere Bereiche widmen sich der Pflanzenwelt der Anden Südamerikas, Mexikos, des Mittelmeergebiets und der Kanarischen Inseln. Im warmen Sukkulentenhaus vereint sich dann die Flora Madagaskars, Ostafrikas, Mittelamerikas und des Brasilianischen Berglands. Und das bisherige Mittelmeerhaus wird zu einem „Lorbeerwaldhaus“.
Die Bauarbeiten sollten eigentlich zum Doppeljubiläum im Frühjahr fertig sein, denn am 13. März jährt sich Grusons Geburtstag zum 200. Mal und am 12. April gäbe es den 125. Einweihungs-Jahrestag der Gewächshäuser zu feiern. Aber der Zeitplan der Bauarbeiten geriet genauso aus den Fugen wie die Planungen für das Doppeljubiläum. „Frühestens in der zweiten Jahreshälfte ist nun mit der Fertigstellung der Bauarbeiten zu rechnen“, schaut Dr. Martins voraus: „die zu Grusons Geburtstag geplante Fachtagung haben wir auf Oktober verschoben und die von unserem Förderverein für den April vorbereitete Festwoche mit Konzerten, Lesungen und Vorträgen werden wir später nachholen.“
Weitere Informationen zu den Gruson-Gewächshäusern auf der Website www.gruson-gewächshäuser.de
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Gruson-Gewächshäuser
Schönebecker Straße 129b, 39104 Magdeburg
Mo geschlossen Di-So 10-18Uhr an Feiertagen (auch montags) geöffnet 24.12. geschlossen