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Hyparschale -
Hyparschale von außen - geplante Fertigstellung 2021
Sie wirken filigran leicht, fast schwebend, die von Bauingenieur Ulrich Müther erdachten Bauwerke. Der in den 1960ern aufkommende Spannbeton machte es selbsttragenden Gewölbe möglich. Schon seine Diplomarbeit als Bauingenieursstudent handelte über diese „hyperbolischen Paraboloide“, die er kurz „Hyparschalen“ nannte. Mehr als 50 solcher Schalen-Bauwerke hatte er gebaut, allen voran sein Urwerk, der Teepott Warnemünde.
Dass die Hyparschale heute in Magdeburg steht, geht auf eine Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Werner Herzig zurück. Der hatte in Warnemünde den Teepott gesehen, war von der Bauweise angetan und kümmerte sich persönlich um den Kontakt zu Müther, lud ihn nach Magdeburg ein und ebnete die Wege für den Bau der Halle auf Rotehorn.
Aber die Ausstellungshalle war längst in die Jahre gekommen und seit 1997 baupolizeilich gesperrt. Dabei waren Müthers Bauten als Zeugnisse der architektonischen Moderne längst zu Baudenkmalen erhoben. Lange war es unklar, wie es denn weitergehen würde.
Die Sanierung der Magdeburger Hyparschale startete Ende 2019. Für die Arbeiten an dem freitragenden Betonschalendach wurde eine eigens für die Hyparschale entwickeltes Verfahren mit dem Hightech-Material Carbon angewendet. Zudem wurden die zwischen den Schalen über Kreuz verlaufenden Lichtbänder wieder geöffnet und schaffen so im Innenraum eine einzigartige Lichtatmosphäre.
Die Sanierung der Halle hat sich die Stadt 24,8 Mio Euro kosten lassen, wovon ein Drittel vom Bund und Land gefördert werden. Auch im Inneren hat sich dabei einiges verändert. So sind vier 15 x 15 Meter große Funktions-Kuben entstanden. Die Raumeinbauten in jeder Ecke verfügen über je drei Ebenen, die in den Galerieebenen mittels Brücken verbunden sind. Die flexible Struktur erzeugt zusammenschaltbare Räume für kleinere Veranstaltungen, Ausstellungen und Gastronomie, die den großen Saal räumlich fassen. Und zu dessen erster Nutzung kommen die Werke eines Weltstars nach Magdeburg.