© österreichisches Landesmuseum
Die Eigenwillige: Louise Aston
Besser hätte ihr Vorfahre, der berühmte (Lügen-)Baron von Münchhausen, die Geschichte nicht erfinden können: Denn Amalie von Werthern (1757–1844), auch Emilie genannt, arrangierte 1785 im Leitzkauer Schloss ihr eigenes Scheinbegräbnis, nur um nicht an den üblichen gesellschaftlichen Konventionen zu zerbrechen. Denn stattdessen brannte sie lieber mit August zu einer Abenteuertour nach Afrika durch.
Ob hosentragende Revolutionärin, dichtende Pfarrersfrau, Juristin, die einen der ersten Lesbenromane schrieb, adlige Künstlerin mit kommunistischem Parteibuch oder die Tochter eines Industriellen, die mittellosen Mädchen eine Ausbildung ermöglichte – allesamt sind sie Frauenpersönlichkeiten, die im Jerichower Land und darüber hinaus wirkten. Ihre Biografien geben ungewöhnliche Einblicke in die regionale Geschichte und die Emanzipation der Frauen. Welche Strategien fanden sie, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen?
Viele spiegeln die sozialen Verhältnisse wider, einige scheiterten an deren Grenzen oder schafften es, sie zu überwinden. Ohne diese Frauen, die manchmal zu unkonventionellen Mitteln griffen, wären auch heute selbstverständliche Dinge, wie Bildung, die Wahl des Ehemanns, freie Berufswahl nicht möglich.
Letztlich zeigt diese Ausstellung an 13 individuellen Biografien, dass das Leben in freier Selbstbestimmung nicht selbstverständlich ist, sondern erarbeitet, ja erstritten werden muss und gegebenenfalls auch den veränderten Bedürfnissen anzupassen ist.
Literaturhaus
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg
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Mo - Fr 10 – 16 Uhr, Do 10 – 18 Uhr und zu Veranstaltungen