© Himmelreich
Time flows with holy Heptagon
Die Zeit vergeht, sie versickert unmerklich zwischen den Ritzen unseres Daseins und ist unwiederbringlich, von der großen Zeit ist weder ein Anfang noch das Ende in Sicht. Von dieser sich in Äonen auflösenden Endlosigkeit ist die Künstlerin Soo Youn Kim fasziniert – und versucht das Unfassbare mit ihrer Kunst zu erfassen: „Ich verbinde den Beginn der Zeit gerne mit dem heiligen Siebeneck.“
Tatsächlich hat sie vor allem den Kreis zu ihrem künstlerischen Thema gemacht, um die Zeit einzufangen. Mit Kreisschablone Stift und Wasserfarben hat sie etwa Mondkalender von Städten wie Berlin oder Florenz dargestellt. Dann wieder waren Acrylfarben und der Zirkel ihr Instrument wie bei ihrem Werk „Time flows with holy heptagon“. Weiße Lackstift-Kreise tragen zusammen mit dem Hintergrund ästhetisch zur Visualisierung der Zeit bei. Reflektierende Spiegeleffekte werden verwendet, um den gegenwärtigen Moment einzufangen.
„Zeit“, „Rhythmus“, „Töne“ und „Farbraum“ sind die relevanten Kernbegriffe ihrer künstlerischen Untersuchung. Es ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das letztendlich eine Korrelation zwischen Zeit und Tönen findet. Was die Sonne und der Mond uns geben, ist nicht nur das Licht des Tages und der Nacht, sondern auch Sonnenaufgang und -untergang, Mondaufgang und -untergang. Diese vier Zeitpunkte lassen sich durch den Quintenzirkel in Töne umwandeln. Da die Kombination dieser vier Momente jeden Tag neu ist, klingt sie stets anders. Die Zeit fließt, die Zeit ist hörbar. Der Wechsel der Jahreszeiten ist nicht bloß die regelmäßige Zirkulation der Natur, sondern ein atmosphärischer Farbverlauf. Der Wechsel der Jahreszeiten bedeutet ein Changieren der Farbräume. Die Zeit fließt, die Zeit ist sichtbar.