© A. Blanquart
Agnès Limbos
Was ist eigentlich Objekttheater? Schwer zu erklären, man muss es am besten erleben, um es zu verstehen. Aber auf einen Versuch kommt es an: Beim Objekttheater gibt es keine Figuren, die Geschichte wird über Dinge, Gegenstände, eben Objekte erzählt. Dabei haben die Objekte nicht etwa aufgeklebte Augen, um zum Leben erweckt zu werden, meist werden Dinge einfach umdefiniert: Bonbons werden zu Vögeln, Flaschen zu Königinnen oder Schrauben zu den Soldaten einer Armee. Bei Agnès Limbos gibt es solche Übertragungen nicht: Eine Ente ist bei ihr eine Ente, und Schlamm, der aus dem Eimer kippt, ist Schlamm, der aus dem Eimer kippt. Man könnte auch sagen, es gibt keine andere auf diesem Planeten, die sich so intensiv dieser Theaterform gewidmet hat wie Agnès Limbos. Die Belgierin ist Schauspielerin und Theaterkünstlerin und vor allem ist sie eine große Virtuosin im Spiel mit Material. Limbos hat in ihrem Leben nie etwas anderes gemacht als Theater. Das Objekt, das Ding, das Material steht immer am Anfang ihrer Kunst. 1984 gründete sie in Brüssel die Compagnie Gare Centrale, ihre Stücke waren auf Festivals überall auf der Welt zu sehen und entzücken Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Nun widmet die villa p der „Grand dame des Objekttheaters eine Sonderausstellung. Die heißt treffenderweise „Ohne Vorwarnung“ und zeigt poetische Objekt-Installationen aus 35 Jahren Compagnie Gare Central und Agnès Limbos ganz besonderer Art, die Welt zu erfassen und sie auf die Bühne zu bringen.
Ohne Vorwarnung: Objekte aus 35 Jahren Theater von Agnes Limbos, 12. März bis 2. August