© Foto Podibrad Wittenberge
Bilder von Anne Rose Bekker
Mit Textilgestaltung an der Burg Giebichenstein hat für Anne Rose Bekker einst alles angefangen. Die Verbindung zum Textilen zieht sich bis heute durch ihre künstlerische Arbeit, auch wenn sie nun eher malt. Auch ihre Serie lebensgroßer Frauenfiguren aus der antiken Mythologie trägt dieses textile Element, denn wie im Ankleidespiegel betrachtet kleidet sie ihre Wesen in auffällige, knapp sitzende Kostüme, die Fragen nach ihrem Rollenspiel in der Gesellschaft stellen. Das Selbstverständnis der Frau wird thematisiert; in mythologischer Verfremdung und Überhöhung als Mischwesen aus Fiktion und Realität. Zweifellos sind die figürlichen Arbeiten, in ihrer oftmals malerisch wie graphisch raffinierten und anspruchsvollen Qualität eine der Stärken der Malerin. Unter dem Titel „Palimpsest“ zeigt sie auch eine Serie scheinidyllischer Landschaften auf der Grundlage historischer Unterrichtskarten, die in ihrer Bearbeitung zu Gesellschaftstopographien der Krise mutieren. Dabei steht das Palimpsest als Metapher sowohl für künstlerische Werkprozesse in Malerei, Collage und Mischtechnik, wie auch ihre inhaltliche Herangehensweise an die Fragen unserer Zeit zu Individuum und Gesellschaft. Die Methode des Überschreibens von gebrauchtem Material, wie auch die fortlaufende Neubewertung des gesellschaftlichen Selbstverständnisses und der Geschichte lassen die Vielschichtigkeit unserer Existenz erkennen.
Palimpsest - Malerei von Anne Rose Bekker vom 18. Mai bis 30. Juni, Vernissage am 18. Mai, um 19 Uhr