© Helmut Biedermann
"Rückblick"
November, Dispersionsfarben auf Leinwand von Helmut Biedermann, 1989
Kunst ist oft eine Reise zu sich selbst. Sie gibt Dingen, Worten und Gesten eine Form, in der sich die Welt und das Persönliche begegnen. Das geschieht nicht immer in Harmonie. Aber Konflikt und Zweifel, Suchen und Verlieren gehören dazu. Wenn Helmut und Hans-Joachim Biedermann auf ihr künstlerisches Werk schauen, dann reicht ihr Blick inzwischen weit zurück. Magdeburg spielte dabei erst spät eine Rolle, nach Halle und Dresden, den Stationen der Kindheit und des Studiums.
Liebe auf den ersten Blick war Magdeburg nicht, im Gegenteil, liest man Aussagen von Helmut Biedermann anlässlich der Ausstellung 2018 im Buckauer Engpass. Aber der spröde Charme der Stadt und der sensibel beobachtende Künstler fanden schließlich doch zueinander.
Im Foyer des MDR begegnet man Arbeiten, die aus dem Leben der Brüder Biedermann erzählen. Da ist „Oma Becker“ (1964), in deren Gesicht sich die Zeit und das Leben tief eingeschrieben haben, mit ihrem wachen und zugleich müde wirkenden Blick. Man steht vor dem Porträt Kurt Mühles von 1962, einem (Ost-)Berliner Original, der bis zu seinem Tod ein Freund Helmut Biedermanns war. Auch Landschaftsbilder gehören dazu, weil man als Künstler auf Reisen nicht unbedingt eine Kamera benötigt, um Eindrückliches festzuhalten.
All diese und viele weitere Facetten machen „Rückblick“, so der Titel, zu einer besonderen, sehr persönlichen Ausstellung zweier Künstler, die seit geraumer Zeit nicht mehr in Magdeburg leben, aber die Brücken zu dieser Stadt nie abgebrochen haben.