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© Mads Nissen
World Press Photo 15
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© Kacper Kowalski
World Press Photo
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© Ami Vitale
World Press Photo
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© Massimo Sestini
World Press Photo
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© Anand Varma
World Press Photo
Stille Bilder sagen oftmals mehr als viele Worte. Für das Siegerfoto des diesjährigen World Press Photo Wettbewerb gilt das im Besonderen. Der dänische Fotograf Mads Nissen hat darin den intimen Moment zwischen zwei Männern in einem Apartment in St. Petersburg eingefangen, welcher so in Russland offiziell unter Strafe steht. Das sinnlich- düstere Bild zeigt das Homo-Paar Jon und Alex, aber sexuelle Minderheiten werden im modernen Russland rechtlich und sozial diskriminiert und schikaniert, bis hin zu gewalttätigen Hassangriffen aus konservativen religiösen und nationalistischen Kreisen.
Zum mittlerweile 58. Mal trat die Jury des renommierten World Photo Press zusammen und wählte Nissens Bild aus einer Vielzahl ebenso eindrucksvoller Fotografien als Sieger aus. In diesem Jahr wurden nicht weniger als 97.912 Bilder von 5692 Pressefotografen, Fotojournalisten und Dokumentarfotografen aus 131 Ländern eingereicht. Neben dem Gesamtsieger vergab die Jury Preise in acht Themenkategorien an 41 Fotografen aus 17 Nationen.
Bereits seit 2007 werden die rund 200 Bilder der World Press Photos jeden Winter auch im City Carré ausgestellt. Organisator Volkmar Röhrig nennt es „Kunst im Vorbeigehen“. Denn selbst wer nur schnell kurz noch in den Supermarkt will, muss unweigerlich an Bildern von dem verwundeten Mädchen auf dem Istanbuler Taksim Platz oder dem zum Bersten überfüllten Flüchtlingsboot vorbei. Trotz dieser Besonderheit hat sich Magdeburg fest als Standort der Fotoschau etabliert. Nicht zuletzt auch, weil die ausgezeichneten Fotos Dokumente der Zeitgeschichte, gleichzeitig aber oft genug höchst ästhetische Bildkunst sind wie Cai Sheng Xiangs Bild eines Rindermarktes in der chinesischen Provin Zichuan.
Wie schon in den Jahren zuvor werden besonders grausame oder sexuell anstößige Bilder wieder in einem mit hohen Stellwänden abgetrennten Bereich gezeigt. Unter ihnen dürfte das schockierende Bild von Jerome Sessini sein. Es zeigt die Leiche eines Passagiers des über der Ukraine abgeschossenen Passagierflugzeugs, die durch die Decke eines Wohnhauses in das Schlafzimmer eingeschlagen ist. Volkmar Röhrig verteidigt solche Bild gewordene Grausamkeit. Die Realität, die solche Fotos abbilden, ist schließlich ein Teil unserer Welt, wie er dann betont.