© Nilz Böhme
Die Stars in "Das schlaue Füchslein": Marko Pantelić und Emilie Renard
Frau Weyde, warum haben Sie Janáceks „Das schlaue Füchslein“ gewählt?
Ich liebe die Themenwelt und den Klang dieser Oper. Sie hat einen ganz eigenen Humor und trotzdem etwas mysterioses Tragisches an sich. Das hat mich als Künstlerin und Mensch angesprochen.
In der Oper treffen Natur und Zivilisation aufeinander. Widerspiegeln sich dabei unsere heutige Realität und deren Probleme?
In der Geschichte ist die Natur nicht nur Spiegel der Handlung auf zwischenmenschlicher Ebene, sie ist auch Ort der Sehnsucht und der Träume. Dann greift der Mensch in die Natur ein. Der ewige Kreislauf setzt sich fort, aber das Glück und die Vitalität, die durch die Präsenz und den Charakter der Füchsin verströmt wurden, sind mit ihrem Tod dahin. Die Männer im Stück reagieren mit Selbstmitleid und Melancholie. Aus heutiger Sicht ist das ein deutlicher Kommentar auf menschliches Verhalten angesichts aktueller Probleme.
Es begegnen sich Tier- und Menschenwelt. Wie prägt das die Bühnenausstattung und die Kostüme?
Der Ort des Geschehens ist eine Waldbühne, auf der eine Show stattfindet, bei der das Publikum lustige Tierszenen, dargestellt von Menschen, anschauen kann. Diese Szenen gehen auf Kosten der Füchsin, sie wird domestiziert und gequält. Schließlich reicht es ihr: die Füchsin übernimmt die Kontrolle über die Waldbühne. Wir sehen keine Tiere auf der Bühne, sondern Menschen, die Tiere darstellen, Menschen, die sich benehmen wie Tiere, oder Menschen, die tierische Spitznamen tragen. Es geht darum, menschliches, besonders männliches Verhalten zu spiegeln, als das was es ist, anstatt es durch eine Tierverschleierung zu verharmlosen. Durch das Offenlegen der Maskerade distanziert sich die Inszenierung vom Vorgang, sexualisierte, männliche Phantasien und Projektionen auf weibliche Personen mit Beschreibungen oder Bildern aus der Tierwelt zu verschleiern.
Was ist das Charakteristische an Janáčeks Musik?
Sie ist für mich von großer Wahrhaftigkeit geprägt, da ist etwas sehr Nahbares und Menschliches. Eine Besonderheit sind sicher die Versuche, Klangmalereien von Tierausdrücken wie etwa Vogelstimmen in seinen Kompositionen nachzuahmen. „Das schlaue Füchslein“ hat einen sehr speziellen, musikalischen und spielerischen Witz.
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
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