© V. Weiss
George Kaplan: Philipp Löhle
George Kaplan: Regisseur Philipp Löhle
Ein Unbekannter ist Autor und Regisseur Philipp Löhle in Magdeburg schon lange nicht mehr. Erinnern wir uns an die Inszenierungen seiner Stück „Das Ding“ 2014 und „Genannt Gospodin“ 2009 am Schauspielhaus Magdeburg. Aussteiger Gospodin wollte sich da vom Gesetz seine Freiheit nicht nehmen lassen. Aktuell ist Löhles Stück „Wir sind keine Barbaren“ zu sehen, welches die fremdenfeindlichen Ängste der Mittelschicht karrikiert. Alles gesellschaftskritische Stücke, die Löhle geschrieben hat. Keines davon hat er inszeniert. Dafür wäre er zu nah am Text dran, meint er. Nun führt der 38-Jährige zum ersten Mal Regie in Magdeburg und bringt das politische Verwirrspiel des Franzosen Frédéric Sonntag auf die Bühne.
Eine Gruppe Aufsässiger trifft sich in einem kleinen Keller, will etwas verändern in der Welt. Alle sollen gleich sein, alle sollen George Kaplan sein. Ortswechsel: ein Büro mit fünf Autoren. Ihre Geschichten sollen helfen Gesetze, ja selbst kriegerische Handlung in der Öffentlichkeit zu legitimieren. Sie spinnen eine Geschichte um eine unsichtbare Regierung, die im Dunkeln die Fäden zieht. Ortswechsel. Plötzlich ist diese Spinnerei Realität, die unsichtbare Regierung existiert tatsächlich. Sonntags Stück spielt mit uns, es werden Fragen aufgeworfen, überraschende Zusammenhänge geknüpft. Die Rätsel muss der Zuschauer lösen. Das ist für Löhle an Sonntags Stück besonders spannend. Er nennt es „lustvolle Desinformation“. „ Ich finde es immer toll, wenn man Stücke von anderen Autoren inszeniert und da Probleme auftauchen, die man als Regisseur lösen muss“, sagt Löhle. „Bei meinen Texten wäre das nicht das Problem, die würde ich einfach umschreiben. “ Bei Sonntag ist er als Regisseur gefragt, alle drei Teile so aufzubereiten, dass der Zuschauer Spaß an dieser Konstruktion hat. Dabei verzichtet er allerdings auf Verweise. „ Sonntags Text ist eine Überhöhung, sodass der Zuschauer selbst Bezüge zur Gegenwart herstellen kann. Da braucht man keine Merkelraute einbauen.“ Ein „Wir erklären das jetzt mal“ gibt es bei Sonntags Stück nicht, braucht es auch nicht.
Premiere: George Kaplan, 3. Februar, 19.30 Uhr
© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn