© Jan Reiser
Intendant Julien Chavaz
Die Geschichten von „Alice im Wunderland“ gelten im wahrsten Sinne des Wortes als fabelhaft. Die meisten Menschen ordnen das Werk des britischen Schriftstellers Lewis Carroll (1832 – 1898) wahrscheinlich unter der Rubrik Kinderbuch ein. Jetzt kündigt das Theater Magdeburg als deutsche Erstaufführung nicht etwa ein Musical, sondern eine Oper des irischen Komponisten Gerald Barry (geb. 1952) mit diesem Namen an, Altersangabe 10 Jahre. Die Aufführung dauert eine Stunde. Die Vorstellungen finden abends statt. Wie geht das alles zusammen? Regisseur Julien Chavaz bestätigt: „Ja, es ist schwierig, die richtige Schublade zu finden. Das ist aber auch das Schöne daran. Die Bücher von Lewis Carroll sind reine Poesie. Sie schaffen ein anderes Lebensverständnis. Ihre Verrücktheiten werden durch die Musik auf ein noch höheres Niveau gehoben.“ Die Oper ohne Chor erfordert sieben Sänger, wobei mit Ausnahme der Figur der Alice (Alison Scherzer) alle mehrere Rollen zu bewältigen haben. Es gibt keine Arien. Die Musik pendelt zwischen gesungener und gesprochener Stimme, dennoch ist das Werk sozusagen durchkomponiert, denn die Texte sind rhythmisiert. Die Formulierungen stammen original aus den Büchern. Es gibt keine Aktualisierung. Die Probenzeit entspricht trotz der Kürze der Oper der eines Dreistundenwerkes, wobei die musikalischen Proben ein Übergewicht haben. Die Anforderungen an die Sänger sind außerordentlich hoch. Das Gleiche gilt für die Magdeburgische Philharmonie (Musikalische Leitung Jérome Kuhn). Die Komposition ist rhythmisch extrem schwierig. „Es gilt, eine klassische Instrumentierung auf unklassische Weise zu spielen.“, bringt es Chavaz auf den Punkt. Inszenatorisch und in Bezug auf Bühnenbild (Anneliese Neudecker) und Kostüme (Severine Besson) hat Julien Chavaz ein Prinzip gefunden, das der Phantasie des Geschehens um Alice entspricht. Es geht um Imagination, nicht um eine Disney-Welt: Wie Kinder improvisieren die Darsteller mit Gegenständen und Materialien und benutzen sie phantasievoll als Vorgestelltes. Regisseur Chavaz meint: „Jugendliche werden erleben: So kann Oper sein, lustig und frei.“
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© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
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