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Mark Benecke
Wie ein aufgeregter Haufen hungriger Hunde stürzen sich Maden auf jeden Leichnam. Für einige von uns sind die kleinen Tierchen sicher der Albtraum schlechthin, wie sie sich da so dickbäuchig und weiß über alles abgestorbene organische Material bewegen. Was vom Menschen noch übrig ist, ist für sie Nahrungsquelle. Für andere, wie Kriminalbiologe Mark Benecke sind sie ein wichtiger Indikator für die Aufklärung von Mordfällen. Das ist sein Fachgebiet, sein Spitzname: Herr der Maden.
Ausgebildet wurde er auch beim FBI, hat Speziallabore in Kolumbien, Vietnam und auf den Philippinen errichtet. Auf der Bühne macht Benecke das Nischenthema zu einem Renner. Immer wieder steht da die Frage im Raum: Unfall oder Mord? Hat der Bordellbesitzer wirklich nicht auf den toten Mann in seiner Bar geschossen? Wie gut kann die Polizei Beweise fälschen, um jemanden zu decken? Benecke bringt Licht ins Dunkel. Es ist eine Mischung aus Vortrag, Anschauungsunterricht und reich bebilderten Anekdoten seiner Arbeit, was er auf der Bühne präsentiert. Als Zuschauer hängt man an seinen Lippen, will gar nicht glauben, was man da alles hört. Benecke räumt auch mit dem Klischee des tätowierten, von Piercings gezeichneten Serienmörders auf. Denn meist sind es diejenigen, die in der Nachbarschaft nicht auffallen, sie grüßen freundlich, haben einen ordentlichen Haarschnitt und gehen einem Beruf nach. Wer hätte das gedacht? Im kommenden Jahr kommt übrigens seine ehemalige Ehefrau Lydia Benecke zu uns. Die ist Kriminalpsychologin. Was wir da wohl lernen?