© Svironi Fantasy Theatre
Puppentheater Blickwechsel The Dictators Mom
Puppentheater Blickwechsel The Dictators Mom
„Es geht ein Geist um in Europa, der Geist der Puppe ...“, orakelte Intendant Michael Kempchen bei der Vorstellung des diesjährigen Festivalprogramms. Der Satz mag Hommage an das Karl-Marx-Jahr 2018 gewesen sein, aber tatsächlich beschrieb er die sich in einer ungebremsten Entwicklung befindliche Objekt- und Figurenspielszene. Schon seit die Landeshauptstadt im Jahr 2000 erstmals Gastgeber des UNIMA-Weltfestivals der Puppen- und Figurentheater war, ist das Festival zu einem der drei bedeutendsten Figurentheaterfestivals (23.-29. Juni) in Deutschland geworden und als solches ein internationaler Anlaufpunkt des Genres.
© Julien Joubert
Puppentheater Blickwechsel Je Brasse de l'air
Puppentheater Blickwechsel Je Brasse de l'air
Wie in all den Jahren zuvor ist auch BLICKWECHSEL12 eine Schaubühne der aktuellen Spieltechniken in der Puppen-, Figuren- und Objekttheaterszene. Schon die schieren Zahlen wissen zu beeindrucken: 27 Theater und Solisten aus 11 Ländern werden anreisen. Sie präsentieren an quer über die Stadt verteilten Spielstätten 48 Stücke, darunter 15 deutsche Erstaufführungen sowie eine Uraufführung. Nicht ganz zufällig ist das Festival mit dem programmatischen Leitbegriff „mehr Licht“ übertitelt, der auf den sich ständig weiter entwickelnden Umgang mit den neuen Medien in Theatern gerichtet ist.
Projekt zur Tradition ostdeutscher Puppentheater-Ensemble
Zwei weitere inhaltliche Schwerpunkte bestimmen das diesjährige Festival: Zum einen ist es die Fortsetzung des 2016 begonnenen Projektes „Aufbruch“, das auf die spezifische Tradition der zahlreichen städtischen Puppentheater-Ensemble in Ostdeutschland abzielt. Es ist ein auf drei Jahre Laufzeit angelegtes Projekt. Ein mehrtägiges internationales Symposium, das das Festival begleitet, wird ein Podium bieten, um Chancen, Potentiale und Überlebensstrategien der Ensemble-Puppentheater zu erörtern.
Hervorhebenswert ist auch die Finanzierung des Festivals. Vom gut 390.000 Euro großen Budget kommen je ein Drittel von Sponsoren/Stiftungen bzw. von Stadt/Bundesland. Das restliche Drittel wird durch das Ticketing aufgebracht, ein Bestwert im Vergleich mit anderen Festivals.
© Jesko Döring
La Notte 2018
Picknick am Strand zum Auftakt mit La Notte
Auftakt des Festivals ist wieder eine der verzauberten La Notte Nächte (23.Juni). Diesmal findet sie am alten Strandbad am Ufer des Salbker Sees statt. Während die Besucher auf den Sandstränden ihre Picknickdecke ausrollen (die es zu den Eintrittskarten gleich dazu gibt!) wird der See selbst zur überdimensionalen Szenenfläche für einen einmaligen Theaterabend in drei Akten. Der ist inspiriert ist durch die Mythen um die Mittsommernacht. Nach alten Überlieferungen ist diese Nacht magisch, Elfen würden tanzen, Trolle stünden hinter den Bäumen und übernatürliche Dinge würden ganz ohne unser Zutun geschehen. Dabei darf man ruhig seinen Augen trauen, wenn Objekte unerwartet aus den Tiefen des Sees auftauchen, Menschen buchstäblich über das Wasser laufen und sich surreale Lichtbilder zu sphärischen Klängen, einer Fata Morgana gleich, wie von Zauberhand auf einem spektakulären Wasservorhang zeichnen.