© Conrad Engelhardt
Compagnie MD 09: Hamlet
Hat ein vielseitiges Ensemble: Compagnie MD 09
Die Geschichte kennen wir: Hamlet, Prinz von Dänemark wird verrückt und mordet. Den Anfang nahm Shakespeares Tragödie mit dem Mord an Hamlets Vater durch Claudius, seinen Onkel. Schön und gut. Was aber passiert, wenn man diesen Fakt verkehrt, ja ihn vollkommen anders erzählt? Die Compagnie Magdeburg 09 hat in den vergangenen Jahren bewiesen, wie geschickt und vor allem respektvoll sie mit klassischen Vorlagen umgehen, sie adaptieren und sich zu eigen machen. Verantwortlich dafür ist Schauspieler, Regisseur und Autor Bernd-Kurt Goetz. Er strickt seine Geschichte um das historische Original, so dass in der Hamlet-Inszenierung lediglich fünf Zeilen dem Original entsprechen.
In Goetz-Adaption verliert Hamlet auch seinen Vater, aber anders bei Shakespeare ist ein Mutter-Sohn-Konflikt der Auslöser für das tragische Ende. „Unser Hamlet ist bei uns kein strahlender Zukunftsheld, sondern einer; der an den alten Werten festhält. Das heißt, dass die Königin nach dem Tod des Königs lange trauern muss. Das hat sie aber nicht“, sagt Gisela Begrich, Regisseurin und Produktionsleiterin. Und so beginnt das Chaos seinen Lauf zu nehmen. Daraus entwickelt sich durch das Zutun von Claudius ein politischer Konflikt. Hamlet, der wird vom Südtiroler Fabian Mutschlechner gespielt. Der 31-Jährige liebt die Klassiker und ist ganz besonders von deren Sprache fasziniert. Bei der hat sich Goetz übrigens an das Original gehalten: die Zeilen sind in Jamben und Versform geschrieben. Als Ophelia agiert die 18-jährige Luise Haberlah, auf die das Team durch ein Casting aufmerksam geworden war.Nun kann man Hamlet durchaus historisch inszenieren, aber davon nimmt das Team Abstand, die Kulisse im Garten der Möllenvogtei ist wie immer minimalistisch gehalten. Die Kostüme des Stücks bewegen sich zwischen Modernität und Theater, historisch das wäre zu viel. „Auch wenn Claudius einen riesigen roten Mantel trägt und die Königin ein elegantes Kostüm bekommt, bleibt es Theater.“ Musiker Christoph Deckbar hat übrigens wie in jedem Jahr wieder die Lieder zum Stück geschrieben und komponiert. „Seine Songs entwickelt er aus den Szenen heraus. Auf ein Genre lassen sie sich allerdings nicht festlegen.“ Das verspricht eine vielseitige Inszenierung zu werden, Shakespeare im Stil der Compagnie Magdeburg 09.
Zur Veranstaltung: Hamlet oder die Unendlichkeit der Irrtümer, 10. Juli
© Andreas Lander