© Thomas Puschmann
Kafka - Der Bau
Es schleicht etwas im dunklen Bau herum. Ein Wesen. Zurückgezogen. Stimmengewirr brandet auf, zu sehen ist nichts. Realität mischt sich mit Paranoia. Die Luft um den Ich-Erzähler von Franz Kafkas fragmentarischer Erzählung „Der Bau“ wird dünner. Ein Leichtes daraus ein Einpersonenstück zu stricken. Der Nachwuchsregisseur Stefan Prochnow hat sie mit vier Darstellern inszeniert.
Es ist ein Fragment, was Kafka mit seiner letzten Erzählung hinterlassen hat. „Sie gibt schnelle Szenenwechsel her“, sagt Prochnow. Die Beleuchtung dafür wird von den Spielern getragen. Sie haben vielfarbige Taschenlampen, sind also allein für den Einsatz des Lichtes verantwortlich. „Es ist ein Experiment, eine veränderte Situation. Die Spieler müssen sich aufeinander verlassen können.“ Auch sonst hebt sich das Prochnows Konzept von den üblichen Herangehensweisen ab. Mal steht der Einzelne im Fokus, mal lassen die vier Spieler die Paranoia des Ichs mehrstimmig entstehen. Die Emotionen werden umso intensiver transportiert. Und es funktioniert, im Januar feierte das Stück Premiere im Leipziger LOFFT und war bereits in Rostock zu sehen.
Franz Kafka „Der Bau“, 17. Juli, 20 Uhr, Kunstfestival „Sinnlichkeit“ in der JVA