Jahr für Jahr jubeln die Besucher von „Olvenstedt probierts“, wenn Susanne Bard als Beate Braune „Ich mach´ mir moal de Hoare“ sagt. Das Kontrastprogramm zum Boulevard bietet die Schauspielerin als Mephisto in der „Faust- Inszenierung“ der Kammerspiele Magdeburg. Aber die Bard ist nicht nur eine exzellente Darstellerin, sie ist auch eine hoch anerkannte Chansonette. Ihren größten Erfolg feiert sie seit Jahren in „The Kraut“, einem Solostück von Dirk Heidicke, in dem sie in die Rolle der Marlene Dietrich schlüpft und deren Lieder präsentiert. Mehr als 100mal wurde der Abend bisher gezeigt. Weitere Vorstellungen stehen an. Überlegungen für ein Nachfolgeprogramm lagen auf der Hand. Die Wahl fiel auf eine Auseinandersetzung mit Lotte Lenya, die Frau des Komponisten Kurt Weill und berühmte Interpretin seiner Lieder. Ein biografisch verbürgtes Gedenkkonzert für Kurt Weill bildet den Ausgangspunkt für den Plot. Es wird berichtet, dass die Lenya nervlich so angespannt war, dass sie trotz mehrfacher Durchsagen „Miss Lenya, please!“ weder reagierte noch zur Bühne kam, sodass man um die Vorstellung fürchtete. Von dieser Backstage-Situation leitet sich der Titel des neuen Angebots ab. Hausautor Heidicke, wer sonst, schreibt den Text! Klaus Noack, der auch die Ausstattung verantwortet, führt Regie, Jens-Uwe Günther hält musikalisch die Fäden in der Hand und begleitet live am Klavier.
Ehe die Proben jedoch beginnen konnten, musste der Autor von der Weill-Foundation in New York ein OK einholen. In der Vergangenheit gab es da negative Erfahrungen: Die überaus erfolgreiche „Happyend“-Inszenierung am Magdeburger Theater in den achtziger Jahren wurde von den Weill-Erben kurzerhand verboten. Eine spätere weitere Überlegung kam wegen rechtlicher Bedenken über die Planung erst gar nicht hinaus. Jetzt aber erfüllt sich ein Traum: Die Bard gibt die Lenya und singt nach Herzenslust Weill-Lieder.
© E. Dudek
Feuerwache
Halberstädter Straße 140, 39112 Magdeburg
Di u. Do 11.00 - 17.00 Uhr und zu Veranstaltungen