© James Glossop
Ric Furman in Kátja Kabanová
„Die Konversation zwischen den Menschen wird immer von Emotionen geprägt“, sagt Anna Skryleva, „Unsere Emotionen sind Musik, die man mit Orchesterklang darstellen kann“. Zur Spielzeiteröffnung dirigiert die neue Generalmusikdirektorin ein für die meisten Opernfreunde der Landeshauptstadt unbekanntes Werk: „Kátja Kabanová“ von Leoš Janáček (1854–1928). Das Werk des tschechischen Komponisten eroberte in den letzten Jahren jedoch zunehmend das Repertoire europäischer Bühnen, in Magdeburg stand 2011 seine „Jenufa“ im Spielplan. „Janáček schuf einen komplett neuen Stil, man kann sogar sagen, eine komplette neue musikalische Sprache“, beschreibt ihn Skryleva.
Als Vorlage für das Libretto zu „Kátja Kabanová“ nahm Janáček das Schauspiel „Gewitter“ von Alexander Ostrowski. Für die Magdeburger Inszenierung verlegt Regisseur Stephen Lawless das Geschehen vom 19. ins 20. Jahrhundert. Am Vorabend der Perestroijka-Zeit spielt die Story in der russischen Provinz an der Wolga, in einem Umfeld, wo es außer Arbeit vor allem Langeweile gibt. Die Titelfigur, gesungen und gespielt von Noa Danon, lebt unter bedrückenden Verhältnissen. Sie ist einem ständig betrunkenen Ehemann, der sie prügelt und den Drangsalierungen ihrer Schwiegermutter ausgeliefert. Sie beginnt eine leidenschaftliche Liaison um der drohenden Schande zu entgehen, stürzt sie sich in den Fluss. Lawless deutet den Suizid als Akt der Befreiung und den Gesang des Chores aus dem Off als Stimmen der Erlösung, die aus der Wolga aufsteigen.
Magdeburg führt die Oper in der Originalsprache mit deutschen Übertiteln auf, eine Verfahrensweise, die inzwischen selbstverständlich ist. Bei Verdi und Puccini kein Problem. Des Italienischen sind die meisten Sänger mächtig. Die tschechische Sprache aber stellt für alle eine zusätzliche Aufgabe dar, der sie gerecht werden müssen: Janáček entwickelt seine Musik in besonderer Weise aus der Melodie und dem Tonfall der gesprochenen Sprache. Deutsch zu singen, hieße Verluste in Kauf zu nehmen.
Zu den Spielterminen von "Kátja Kabanová" im Opernhaus, Premiere am 07. September
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg
Theaterkasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr Sonn- und Feiertags: geschlossen. Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.