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Erheben einen Bauern zum Baron: das Theater Poetenpack
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Foto: Marcus Lieberenz
HeckentheaterJeppe
Georg Peetz und Arne Assmann in "Jeppe vom Berge"
Es sollte ein harmloser Spaß werden, eine wortwörtliche Schnapsidee, die sich schnell zu einer heillosen Katastrophe entwickelt. Denn was passiert, wenn ein Unterdrückter plötzlich in eine Machtposition kommt? Er lässt es sich natürlich gutgehen, ohne Rücksicht auf Verluste. Und was dabei alles schief gehen kann, zeigt das Theater Poetenpack mit dem dänischen Komödienklassiker „Jeppe vom Berge oder Eine Nacht im Paradies“. Eigentlich will Bauer Jeppe nur in die Stadt gehen, um Seife zu kaufen. Zu dumm, dass auf dem Weg eine Kneipe liegt und sein Durst unerträglich wird. Wenig später torkelt er mit leeren Taschen aus der Kneipe und schläft schließlich im Straßengraben ein. Dort finden ihn der Baron mitsamt seinem Gefolge und planen einen Streich auf Jeppes Kosten. Sie verfrachten ihn in das Bett des Barons und ziehen ihm seine Kleider an. Als Jeppe wieder aufwacht, lassen sie ihn glauben, er sei der Baron. Obwohl er zunächst verwirrt ist, sieht er sich im Paradies angekommen und freundet sich so langsam mit der Rolle des Herrn an. Und weil er selber den Umgang des Barons mit seinen Untergebenen schmerzlich erfahren musste, treibt er seine eigene Herrschaft ordentlich auf die Spitze. Das Stück des Norwegers Ludwig Holberg, der auch als der „dänische Molière“ bezeichnet wird, ist ein unterhaltsames, soziales Experiment, dass Rollenbilder und Machtstrukturen hinterfragt, ohne dabei für eine Figur Partei zu ergreifen.
© Andreas Lander