© Julia Kobalz
Mathias Tretter
Deutschlands Turbowachstum macht auch vor den lustigen Jahresrückblicken nicht halt. Satirische Retrospektiven gibt es mittlerweile mehr, als das Jahr Schlagzeilen hat. Sobald es Dezember wird, kann sich jeder, dem der Advent zu fade ist, die vergangenen elf Monate so massiv humoristisch aufbereiten lassen, dass er zu Silvester überzeugt ist, im drolligsten Jahr seit Otto dem Großen gelebt zu haben.
Warum also ausgerechnet zu Nachgetrettert! gehen? Die Antwort könnte simpler nicht sein: Weil sich bei Mathias Tretter jahrelange Erfahrung im Rückblicks-Geschäft mit himmelschreiendem Witz und einer einmaligen Frisur verbinden. Man will ja auch ein bisschen was zum Gucken haben. Die Hirn- und Bodenlosigkeiten des abgelaufenen Annums waren wirr genug; da ist es schön, jemanden zu sehen, der seine Tolle unter Kontrolle hat. Meint zumindest Tretter selber, wenn man ihn fragt, was ihn von anderen unterscheide: "Die Haare und die Witze."
Worum die sich drehen werden? Nun ja, Griechenland muss natürlich rein. Dann der Grexit. Ohne Alexis Tsipras geht es auch nicht. Und seinen Finanzfahrer und Motorradminister Varoufakis. Den Sport nicht zu vergessen: Brüssel gegen Athen im legendären Endspiel um den Europapokal. Und, wie immer, Sex: Heiße ec-Karten-Schlitze auf Chalkidiki. Drugs: EZB, IWF, ESM, LmaA. Und Rock 'n Roll: Finanzmotorrad und Ministerfahrer Varoufakis. Letztlich also fast alles wie 2014 und 2013. Nur dass Winnetou tot ist.