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Romeo et Juliette
die Mezzosopranistin Karina Repova (r.) in der Hosenrolle des Stéphano
Frau Stone, Sie als Intendantin können sich aussuchen, was Sie inszenieren wollen. Warum haben Sie „Roméo et Juliette“ gewählt? Die Geschichte ist faszinierend. Sie ist fast mythisch. Sie passiert immer wieder, zwischen Israelis und Palästinensern oder in Irland zwischen Katholiken und Protestanten oder in den sechziger Jahren in den USA, ein Weißer mit einer schwarzen Ehefrau! Die Liebe und die Anziehungskraft gehen über diese Hindernisse. Man kann diese Geschichte immer wieder neu und anders erzählen und interpretieren Es gibt unendlich viele Fassungen. Denken Sie an „Westside Story“.
Was erwartet die Besucher musikalisch? Phänomenale Musik, die es sich lohnt zu hören. Die französische Musik wird viel zu wenig gespielt in Deutschland. Sie ist ganz anders als die italienische und die deutsche. Gounods Musik ist typisch 19. Jahrhundert, großes Orchester, große Chorszenen, aber auch viele filigrane Momente. Gounod benutzt z.B. einzelne Instrumente im Orchester, um eine Arie zu begleiten. Es wird einfach hell und leuchtend. Das ist eine Spezialität der französischen Musik. Das passt gut zu der Geschichte von Roméo et Juliette.
Sie sagen Chor und großes Orchester, wie geht das mit Corona zusammen? 90% des Werks ist ohne Chor. Wo er gebraucht wird, stehen die Sänger hinter einem durchsichtigen Schleier. Seine Aktionen werden von Balletttänzern umgesetzt. Wir haben außerdem das Glück, dass zwei der fünf Paare, die die Handlung tänzerisch ergänzen, zusammenleben. Die dürfen sich umarmen und küssen. Das Orchester muss, um Abstände einzuhalten, reduziert werden. Anders geht es nicht. Es wird trotzdem einen guten Klang geben. Unser 1. Kapellmeister Svetoslav Borisov wird das entsprechend einrichten.
Shakespeares Stück enthält romantische Szenen, aber auch Szenen von großer Aggressivität? Wie spiegelt sich das in Ihrer Inszenierung wieder?Ich glaube sehr an die Dramaturgie von Shakespeare. Wenn ich also eine Kleinigkeit an Gounod und an der Westside-Story auszusetzen habe, dann, dass man Romeo nicht so präsentiert wie von Shakespeare vorgesehen. Shakespeares Romeo ist ein junger Mann, der sich rauft, Straßenkampf lustig findet und hinter jedem hübschen Mädchen her ist. Und diese Szenen, die in der Oper fehlen, haben wir in den musikalischen Zwischenspielen inszeniert. Das muss sein. Übrigens, der Sänger Johannes Wollrab, der den Mercutio darstellt, wird die Kämpfe einstudieren!!! Sicher eine Seltenheit!
Zu den Veranstaltungen von Roméo et Juliette, Premiere 3. Oktober
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg
Theaterkasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr Sonn- und Feiertags: geschlossen. Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.