© Andreas Lander
Ballettdirektor inszeniert Stabat Mater
Spiritualität erlebbar machen: Gonzalo Galguera
Herr Galguera, was reizt Sie an spirituellen Stoffen?
Eine inspirierende Grundlage ist für mich die Suche des Menschen nach seiner Spiritualität in verschiedenen Lebensphasen. Das Thema hat mich immer beschäftigt, die Kämpfe, die im Menschen stattfinden, der Konflikt, zu akzeptieren, dass wir eine Seele haben oder sich selbst zu zensieren, wenn man das ablehnt. Das Thema Spiritualität ist heute stärker tabuisiert als z.B. das Reden über Sex. Warum erleben wir in diesem Bereich trotz aller Entwicklung eine Gegenbewegung? Das beschäftigt mich. In der Kunst finden wir unterschiedliche Ansätze, das Problem zu beleuchten. In der Auseinandersetzung damit finde ich den Impuls für mein eigenes Anliegen.
Was ist Ihr eigenes Anliegen?
Die Spiritualität auf der Bühne erlebbar zu machen. Ich bin überzeugt von deren Kraft und Tiefe. Ich will ausdrücken, was mich innerlich beschäftigt. Ich gehe dabei von meinen kulturellen Wurzeln als Christ aus, aber in der tiefen Annahme, das es sich auf alle Religionen bezieht. Wenn ich das auf der Bühne umsetzen kann, ist das für mich ein hoher Genuss. Dann liegt es bei dem Empfänger seine eigenen Fragen aufzuwerfen.
Gibt es auf der Bühne eine Gestalt der Maria?
Nein, jedenfalls nicht als eine Figur, die als roter Faden durch den Abend führt. Das ist die Aufgabe der Musik. Aber ich werde auch Bilder bauen, die dem Betrachter Assoziationen ermöglichen.
Ihre Kompanie setzt sich aus Tänzern sehr unterschiedlicher Herkunft zusammen. Es ist ja möglich, das jemand gar nicht weiß, wer Maria ist. Erklären Sie da?
Natürlich. Ich muss sagen, ich bin großer Maria-Fan. Ich finde Maria am spannendsten, ihr Verzeihen, ihr Leiden, ihr Schmerz, ihre Erlösung. Durch meine Begeisterung weiß ich, dass ich in der Lage bin, Tänzer zu berühren und zu bewegen, selbst wenn sie nichts oder wenig wissen. Das ist natürlich möglich, weil die künstlerische Grundlage uns alle vereint, wir ein gemeinsames Anliegen haben.
Stabat Mater, Premiere: 3. Oktober, 19.30 Uhr, weitere Termine
© HL Böhme
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