Ich bestimme jetzt selbst!

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© Viktoria Kuehne

One-Woman-Stück mit Luisa Grüning um ein Mädchen, das lieber mit einer Puppe leben möchte

Baby hadert mit ihrer Rolle als Frau. Sie hat einen Mann und einen Liebhaber, ein Häuschen und den Wunsch nach einem Kind, fühlt sich aber eingeengt. Ihre Lösung: Sie nimmt sich eine Puppe als Gefährten, einen, mit dem man störungsfrei leben kann! Sie ist der Situation überdrüssig und will lieber eine kuschelige Puppe ohne männliche Dominanz. „Ich bestimme jetzt selbst! Und ich heirate eine Puppe!“ Dafür besucht sie den geheimnisvollen Puppenbauer Duran-Duran. „Wer hat Recht, die Gesellschaft oder ich?“, will Baby wissen und setzt mit ihrer Puppe etwas in Gang, das sie nicht mehr aufhalten kann. Ihre Freundin Dolly dagegen wäre froh, das, was Baby überwinden will, überhaupt erst einmal erleben zu dürfen. Und im Hintergrund agiert im Schloss Lacoste eine die Nacht beherrschende geheimnisvolle „Gesellschaft der Freunde des Verbrechens“ die jede Vielfalt auszulöschen sucht. Mit rohen Puppenkörpern und Musik trägt Baby den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben sprachgewaltig aus und hinterfragt das Bild von Frauen als Objekten. In einer One-Woman-Show lässt Luisa Grüning die Puppen tanzen, dazu schwebt die dystopische Musik von Richard Baborka an Klavier und Synthesizer durch den Raum. Es ist ein surrealer Ritt durch das, was Menschen tun oder sich antun, ein kleines bisschen Horroshow ist mit dabei. Der Inszenierung von Nis Soogard liegt ein reales Stück von Anne Lepper zugrunde, das 2016 seine Uraufführung hatte und umgehend den Mühlheimer Dramatikerpreis verliehen bekam. Der Abend ist ein surrealistischer Roadtrip durch die gesellschaftliche Realität, er will uns viel über unser Leben erzählen und zugleich ein Restgeheimnis, oder sollte man sagen „Restverwirrung“, bewahren. Auch deshalb ist den Vorstellungen ein Nachgespräch angefügt, für alle Besucher, die nach dem aufwühlenden Stück noch Gesprächsbedarf haben.

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