© Engelhardt
Michel Bard
Er und sein Team der Freien Kammerspiele bleiben optimistisch
Wie übersteht man als Freie Theaterbühne eigentlich solche Wochen des verordneten Stillstandes? Den Kammerspielen geht es vergleichsweise gut, da wir im Gegensatz zu einigen Kollegen kein eigenes Haus bespielen und sich unsere Festkosten dementsprechend in Grenzen halten. Als Solo-Selbständige, die wir allesamt sind, geht es uns natürlich wie den anderen auch, das heißt jeder von uns ringt für sich um seine Existenzgrundlage. Das reicht vom Aufzehren mühsam ersparter Reserven bis zur Flucht in die Grundsicherung. Gleichwohl arbeiten wir natürlich unbeirrt weiter, in der Hoffnung, dass wir das, woran wir arbeiten, auch wieder zu vertretbaren Bedingungen zeigen dürfen.
Wie sieht es mit eurem diesjährigen Sommertheater aus? Die Juni-Termine für „Olvenstedt probiert‘s“ mussten wir absagen, weil zu lange unklar war, ob und unter welchen Bedingungen man wieder probieren und vor allem spielen darf. Auch wäre der zeitliche Vorlauf für den Kartenverkauf viel zu knapp gewesen. Wir wollen unsere 31. Folge jetzt im August spielen und hoffen, dass die Auflagen das auch zulassen. Der Kartenverkauf hat jedenfalls begonnen. Wir werden wegen der Beschränkungen zwar deutlich geringere Einnahmen haben und entsprechend weniger verdienen, aber das nehmen wir in Kauf: Denn wir wollen zurück auf die Bühne und von unserem Beruf leben, nicht von erbetteltem Gnadenbrot.
Bleibt es bei „Rusalka & Arielle“ oder heißt das Thema jetzt „Corona“? Um das Thema „Corona“ werden wir kaum vollständig herumkommen, schon weil wir auf der Bühne vermutlich nur in gebührenden Abständen voneinander agieren dürfen. Aber das wird, wie immer bei „Olvenstedt“, nur am Rand eine Rolle spielen, im Kern geht es um die Fluss- und Meerjungfrauen in Dnepr und Mittelmeer – und natürlich um die in der Ehle. Das ist der Alternativ-Urlaub, den wir unserem Publikum anbieten können. Wir hoffen, er wird zahlreich gebucht – die Zahlen der ersten paar Tage berechtigen zu der Hoffnung, dass die Lust auf Theater im allgemeinen und auf das der Kammer im besonderen, noch immer vorhanden ist. Wir wollen versuchen, einen ganz gegensätzlichen Virus zu verbreiten und die Menschen mit Frohsinn und Zuversicht anzustecken.
Zu den Veranstaltungen: Olvenstedt probiert‘s – 31. Versuch: Rusalka & Arielle, vom 6.-22.08.
Forum Gestaltung
Brandenburger Straße 9-10, 39104 Magdeburg
Ausstellungen: Mi bis So, 14 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen