© Michael Kranz
Matti Engel als Rotpeter
Mit Franz Kafka im Gepäck und Peter Wittig an der Seite auf Solopfaden: Matti Engel
Der Mensch, und der Schauspieler im besonderen, lebt von der Beobachtung, um nicht zu sagen er überlebt dadurch. Das ist ein Urinstinkt des Menschen. Übrigens auch des Affen. Dazu muss man nur mal in den Zoo gehen. Die Affen dort wissen, welche Faxen beim Menschen ankommen. Matti Engel, eine der beiden tragenden Säulen des Theaters an der Angel, hat das beobachtet. Er weiß, dass Kraft auch aus der Krise kommen kann. Und es ist eine Krise, aus der er heraus handelt. Das Ergebnis heißt Solostück, für das er einen Stoff von Franz Kafka – quasi eine alte Jugendbeziehung – gewählt hat. Sein „Varieté Rotpeter“ ist die Adaption des „Ein Bericht für eine Akademie“, in der ein zum Menschentum konvertierter Affe nicht ganzfreiwillig Bericht über sein Menschsein erstatten soll.
Kafka hat wunderbaren Humor. Er verbreitet mit großer Ironie dieses Gefühl von Mitleid für den Menschen. Oder anders gesagt: Die Tiere sind bei ihm die angenehmeren Menschen
Es geht um den Begriff der individuellen Freiheit, eine besondere Kategorie für einen wie Engel, der als Freischaffender ein ebenso freies Theater betreibt. Begleitet wird er auf seinem Soloweg von Peter Wittig, ein alter Freund und kein Regisseur im eigentlichen Sinne, sondern eher als einflüsternder Impressario zu verstehen. Eine wesentliche Rolle spielt die Musik von Wieland Wagner, auch ein alter Freund, auch er kennt sich mit Krisen aus. So wird der eigentliche Text aufgebrochen und das Stück zum Varieté der Gefühle, der Affe bekommt Zucker. Und das Ende vom Lied? Die Freiheit der Menschen ist für den Affen ein einzige Täuschung. Auf die Freiheit des Menschen hat er keine Lust. er möchte unbehelligt durchs Leben gehen.
Zur Veranstaltung: VARIETÉ ROTPETER - Bericht für eine Akademie
Technikmuseum
Dodendorfer Straße 65, 39112 Magdeburg
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Di - So 10-17 Uhr, am 24./25.12. u. 31.12. geschlossen