© Kalinkaphoto Anna Bernreitner
Inszeniert Rimski-Korsakows Goldenen Hahn: Anna Bernreiter
Frau Bernreitner, erwartet das Publikum also russische Folklore?
Nein, wir wertschätzen das Stück, werden aber andere Akzente setzen.
Woraus leiten die sich ab?
Im „Goldenen Hahn“ stehen sich zwei Welten gegenüber, die des Königs Dodon und die der Königin Schemacha. Der König ist dumm und faul, so wie ein Herrscher gerade nicht sein sollte. Die Königin will sein Reich stehlen, aber nicht mit Gewalt, sondern Kraft ihrer Klugheit und Schönheit. Sie bekommt, was sie will. Der König wird besiegt, Schemacha entschwindet. Wie es mit dem Volk weitergeht, bleibt ungewiss.
Widerspiegelt sich diese Zweiteilung auch in Ihrer Inszenierung?
Ich verstärke sie. Dodons Reich ist ausschließlich männlich. Auf der Bühne werden nur Männer zu sehen sein. Die weiblichen Chorsängerinnen werden Männerkleidung tragen. Das Reich der Königin stellt einen Gegenentwurf dar. Schemacha ist nur von Frauen umringt. Optisch gesehen ist die Männerwelt dem Mittelalter verbunden. Die Welt der Frauen zeigt futuristische Elemente. Sie sind ihrer Zeit voraus.
Das klingt nach einer feministischen Sicht?!
Sie ist durchaus im Stück angelegt. Der Komponist hat sein Werk vor dem Hintergrund der Revolution von 1905 geschrieben. In seinem Werk steckt z.B. auch eine gute Portion Satire. Es geht uns aber nicht um tagespolitische Vergleiche. Wir erzählen die Geschichte. Die Oper hat viele verschiedene Ebenen. Die gilt es zu entdecken.
Welche musikalischen Besonderheiten bietet Rimski-Korsakow?
Als äußerst ungewöhnlich gilt die Stimmlage des Astrologen. Sie verlangt ein hohes E. Das Theater wird für diese Rolle Adrian Dwyer engagieren. Die Arien der Schemacha wie z.B. die Hymne an die Sonne und ihr Lied über die Heimat begeistern seit jeher Besucher in jeder Inszenierung. „Der goldene Hahn“ ist ein Werk, das Menschen gewinnen kann, die noch nie in der Oper waren. Es ist ein Stück, das man auch als Neuling spannend finden kann. Es eignet sich gleichermaßen für Kenner und Anfänger. Ich wünsche mir, dass beide kommen.
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
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