© Andreas Lander)
Hasselbachplatz
Beste Mittagszeit am Hasselbachplatz, die Frühlingsluft ist mild, normalerweise wären die Außentische im m2, dem „ersten Haus am Platz“, an den ersten warmen Tagen des Jahres voll. Aber nun ist gähnende Leere, gerade zwei Leute haben Platz genommen. Drinnen ist Redebedarf: Die Oberbürgermeisterin persönlich hatte die Gastronomen am und um den Hasselbachplatz zum austauschenden Gespräch gebeten. Schon seit Wochen ist der Platz und die Großbaustelle am Gleiskreuz im Gerede. Bis Juni muss die MVB fertig sein, ab 1. Juli soll es bis Mitte Dezember in die zweite Bauphase gehen, dann wird die Otto-von-Guericke-Straße gesperrt und in der Hallischen Straße will die Bahn die Brücken austauschen. Keine Frage, solche Baumaßnahmen sind nach 28 Jahren Dauernutzung der Schienen notwendig, wenn der öffentliche Nahverkehr und die Bahn funktionieren sollen, aber das nützt den Gastronomen und anderen Ladenbetreibern in ihrer gegenwärtigen Situation wenig. Lange Jahre schmückte sich die Stadt mit der Kneipenmeile um den Hasselbachplatz als Ausdruck einer vitalen, lebenswerten Großstadt. Davon mag in der Runde keiner mehr was hören, zuviele Kneipen haben längst dicht gemacht, aktuell droht auch noch das Ende für den Lion City Pub, wenn dort nicht bald ein Nachfolger gefunden wird. Im Gespräch macht die OB deutlich: „Wir wollen auch helfen, das ist meine Maxime.“ Eifrig war in den Wochen zuvor leider vor allem der Stadtordnungsdienst beim Verteilen von Knöllchen, wenn Lieferwagen auf den totgelegten Gleissträngen standen. Noch ein Problem schwebt in der Luft: Ab September sollen die Fußwege am Platz aufgerissen werden, um Kabel zu verlegen, aber gerade der Spätsommer ist um den Platz die beste Terrassenzeit. Dabei hat der Hassel noch ganz andere Probleme: zu viel Müll zum Beispiel, auch bleibt ein Teil der Magdeburger weg, weil sie sich abends am Platz nicht mehr wohlfühlen. Längst haben sich neben der Oberbürgermeisterin auch einzelne Ratsfraktionen in die Debatte eingemischt. Gerade hat die Linke Stadtratsfraktion ihr Konzept „Hasselution – Eine Lösung für den Hasselbachplatz“ vorgelegt. Ein Lichtblick dieser Tage ist das Straßenfest „End of the Road“, das die Sternstraße zum Tag der Städtebauförderung in eine lebendige Meile aus Musik, Kunst und Stadtteilkultur verwandelt, wobei Meinungen zum Sozialleben rund um den Hassel gefragt sind. Und am 21. Juni ist Fete de la musique.
© Andreas Lander