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Lee Maas
Weltmeister ESKEI83
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Jason Halayko
Der DJ in Aktion
HipHop, Trap, Twerk und jede Menge Euphorie, das sind die Zutaten der Sets von ESKEI83. 2014 holte er als erster Deutscher den Weltmeistertitel bei den Red Bull Thre3style Championship und ist spätestens seitdem aus der internationalen Clublandschaft nicht mehr wegzudenken. Ein Gespräch mit dem DJ und Produzenten aus Dresden.
Ursprünglich kommst du aus dem reinen HipHop. Wie ging das damals los bei dir?
So 1997/98 gab es in Deutschland einen großen HipHop-Boom. Die Szene war sehr offen und man wurde dazu animiert, selbst aktiv zu werden und zu rappen, Beats zu bauen oder eben aufzulegen. Ich habe die letzten beiden Sparten für mich entdeckt.
Kannst du dich noch an deine ersten Platten erinnern?
Die allererste Platte war ein recht unbekannter Deutschrap-Sample. Was mich aber wirklich angespornt hat, selbst aktiv zu werden, waren Platten wie die Absoluten Beginner mit „Bambule“ oder Massive Töne mit „Überfall“.
Wie kam es zu deinem ersten DJ-Gig und wo hast du aufgelegt?
Ich komme gebürtig aus der Nähe von Kamenz und habe für Freunde Mixtapes auf Kassetten aufgenommen. Ein Kumpel hat die rumgereicht und ein Jugendclub um die Ecke ist auf mich aufmerksam geworden. Dann habe ich da das erste Mal aufgelegt.
Wie alt warst du da?
Keine Ahnung, ich musste auf jeden Fall noch gefahren werden. (lacht)
Du hast die Kassetten angesprochen. Wie hast du dich technisch im Laufe der Jahre entwickelt? Bist du dem Vinyl immer treu geblieben?
Ich habe immer mit Vinyl gespielt. Als ich mehr und mehr als Resident in den Clubs gebucht wurde, kamen die CD-Player auf den Markt, mit denen man auch scratchen konnte. Das fand ich sehr interessant. Ich war schon immer offen für neue Technik. Die Player hatte ich als Add-on zu den Turntables dabei, falls ich irgendein Lied noch nicht auf Platte bekommen habe. Es kam damals durchaus vor, dass die Riesenhits vergriffen waren und man warten musste, bis die Platten nachgepresst wurden. Heute unvorstellbar. Als im DJing die digitale Revolution einsetzte, war ich schon echt viel unterwegs und war froh, dass ich auf den Laptop umsteigen konnte. Die Musik ist auf dem Computer, man legt aber mit Kontrollschallplatten weiterhin auf den Turntables auf. Das ist praktischer und ich kann einfacher reisen.
Wie große ist deine Plattensammlung?
Puh, ich habe ehrlich gesagt noch nie gezählt. So um die 2.000 Stück denke ich.
Dein Sound mischt sich mit vielen verschiedenen Elementen. Bist du nach wie vor Deutschrap-Fan?
Es kommt darauf an, einige Sachen gefallen mir auch heute noch. Ich habe früher aber schon nicht alles gefeiert. Heute rücken immer wieder neue interessante Leute nach, Chefket zum Beispiel. Marteria kenne ich auch schon seit dem Anfang seiner Karriere und bin ein großer Fan. Wen ich auch noch echt cool finde, ist Sido.
Der ist im deutschen HipHop auf jeden Fall einer der Großen. Du wiederum spielst seit deinem Sieg bei den Red Bull Thre3style World Finals im letzten Jahr bei den DJs ganz weiten oben mit. Was hat sich seitdem verändert?
Ich war vorher schon krass viel unterwegs in der ganzen Welt. Durch den Sieg hat sich vor allem meine Internetpräsenz verändert und die Reichweite meiner Musik. Ich habe nicht wesentlich mehr Gigs, die Reisen dahin werden nur immer länger und ich spiele in noch mehr Ländern. Man bucht mich jetzt nicht mehr aufgrund von Hörensagen, sondern wegen meiner Shows. Ich bin nicht der klassische DJ, der Songs von anderen spielt, sondern mache etwas Besonderes, eigene Sachen halt. Es ist schön zu sehen, dass den Leuten meine etwas „nerdige“ Musik gefällt.
Du verfolgst selbst die Maxime, fast ausschließlich eigene Mixes in deine Sets zu integrieren.
Oft mache ich Remixes und Singles von Songs, die ich selbst gern im Club hören möchte. Das macht auch die Besonderheit meiner Sets aus, dass die Songs in einer Art gespielt werden, die bisher niemand kennt.
Wie lange hast du dich auf die World Finals vorbereitet?
Generell bereite ich mich auf jeden Gig sehr gründlich vor und stecke enorm viel Arbeit in die Planung meiner Live-Performances. Davon kann man schöpfen, wenn man zu einer Competition geht. Trotzdem muss man alles zusammenfügen und ein 15-minütiges Set erstellen, in dem drei verschiedene Musikstile gemischt werden. Man sollte die Party rocken, hat dabei aber auch einige Hürden zu meistern. Das Set muss originell sein, um die Jury zu überzeugen. Es bringt nichts, fünf Minuten lang die Nummer 1 Hits zu spielen, sondern Tracks, die zwar viele kennen, die aber Überraschungsmomente schaffen. Das ist die große Schwierigkeit in der Vorbereitung.
Dieses Jahr warst du als Gast bei den World Finals dabei. Sind Trends und Veränderungen in der DJ-Szene spürbar?
Es zeichnet sich in den letzten Jahren die Entwicklung ab, dass sich die Teilnehmer bei den Battles sehr stark an dem orientieren, was die Gewinner in den Vorjahren gemacht haben. Das ist echt schade, weil es darum gerade nicht gehen sollte. Man sollte eher zeigen, was man kann und was es noch nicht gab. Gleichzeitig gibt es aber auch neue, kreative DJs, die wirklich krasse Sets abliefern. Durch die starke Präsenz im Internet gehen die Menschen immer schnelllebiger mit Musik um. Vor kurzem war ich in der Schule für Musikproduktion in Ütrecht und konnte dort auch beobachten, dass der Trend hin zu unkommerzieller Musik geht, die sich schwer in irgendein bestehendes Genre einordnen lässt. Viel bewegt sich im Bass-/Trap-Beat-Bereich, da entwickeln sich auch immer mehr Sub-Genres wie Future-Trap zum Beispiel. Solche Musik wird es aber nicht in den Mainstream schaffen.
Wie oft bist du momentan in der Woche unterwegs?
Ich spiele jedes Wochenende am Freitag und Samstag, manchmal kommen noch Gigs am Mittwoch und Donnerstag dazu.
Seit wann lebst du hauptberuflich als DJ?
Seit 2006, glaube ich.
Vorher warst du Mediengestalter?
Das ist mein Ausbildungsberuf. Danach habe ich ein paar Semester BWL studiert, das schaffe ich jetzt aber zeitlich überhaupt nicht mehr.
Kannst du dir vorstellen irgendwann weg vom DJing hin zum reinen Produzieren zu wechseln?
Daran arbeite ich auf jeden Fall. In letzter Zeit habe ich vermehrt eigene Songs veröffentlicht und das Label Crispy Crust gegründet. Das Produzieren wird immer wichtiger. Schaut man auf die Superstars der Szene, David Guetta zum Beispiel, dann sind die selten für ihr Auflegen bekannt, sondern für ihre eigenen Songs.
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