© MatthiasPiekacz
Kaiser-Otto-Fest
„Hört, hört, edle Herren und holde Damen“, ertönt es aus der Menge. Ein Barde hält seine Fidel bereit, um die Schaulustigen mit seinen Minneliedern zu betören. Wenn es aus den Brätereien und Bäckereien dampft, Händler um ihre Waren feilschen und Spielleute ohrwurmverdächtige Melodien spielen, entsteht eine Zauber aus einer längst vergangenen Zeit. Bereits zum 14. Mal verwandelt sich das Domviertel zum Kaiser-Otto-Fest in eine prächtige, mittelalterliche Metropole. Nachdem der bisherige Veranstalter die Organisation abgegeben hat, steht das Fest in diesem Jahr unter der neuen Schirmherrschaft von Paul-Gerhard Stieger und der Magdeburger Märkte GmbH. Dabei wird auf altbewährte Konzepte aus den Vorjahren zurückgegriffen. Vom Kloster Unser Lieben Frauen, über den Domplatz bis hin zur Bastion Cleve wird es wieder ein umfangreiches Programm aus altem Handwerk, mittelalterlichen Köstlichkeiten, Theater und Tanz geben. Mehr als 150 Handels- und historische Handwerksstände zeigen hautnah ihre Handwerkskunst aus alter Zeit, beispielsweise beim Schmieden, Glasblasen, Filzen, Töpfern oder Schnitzen. Inmitten des Markttreibens und auf den Bühnen ertönen mittelalterliche Klänge von „Cultus Ferox“, „Tanzwut“ und „Kupfergold“. Im Jahre 1280 fand das erste Bürgerturnier im mittelalterlichen Magdeburg statt. An diese Tradition anknüpfend stellen sich stolze Ritter hoch zu Ross in einem großen Turnier. Einen besonderen Einblick in die Stadtgeschichte gibt es an der Seite von Nadja Gröschner und dem Bader Frank zum Thema „Von Hurenzins, Badestuben und Rotlichtvierteln“. Am Abend, wenn die Dämmerung hereinbricht, wird sich ein schauriger Pestzug den Weg über das Festgelände suchen und an die Jahre 1349 und 1350 erinnern, in denen erstmalig die Pest in Magdeburg ausbrach.