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Heutzutage reicht es als TV-Koch nicht, nur gut kochen zu können, man braucht Entertainerqualitäten. Keiner schafft das aktuell besser als Steffen Henssler, dem bereits 2010 der Titel „der Robbie Williams der deutschen Kochszene“ verpasst wurde. Erst kürzlich erhielt der smarte Hamburger in der Sparte „Entertainment“ die Goldene Henne und hat auch gute Aussichten auf den Publikumsbambi („Beste Unterhaltungsshow“). Henssler ist Vollprofi am Herd, ist Macho, provokant, schlagfertig und liebt Challenges. Auf High Heels kochte er sich in seiner VOX-Show „Grill den Henssler“ die Hände blutig, nur um alle Kochgänge und Spiele gegen seine prominenten Herausforderer zu gewinnen. Ob TV-Produktionen, Restaurants, Kochbücher oder neue Kochschule – Henssler steckt viel Herzblut in all seine Projekte. Auf Tour plaudert er aus seinem erfüllten Leben, während er nebenbei seine schnelle Nummer mit Feuereinlage hinzaubert und ganz unverfroren reimt „Gabel, Gabel in der Hand, wer ist der beste Koch im Land?“ Gut gelaunt gab sich der 43-Jährige auch in unserem Interview.
„Jeder kann kochen“ behauptest du auf Tour, außerdem bist du als Restauranttester unterwegs – wie gut kocht Deutschland derzeit?
Ziemlich gut. Die Leute haben Bock auf kochen und befassen sich viel mit Lebensmitteln. Was ein bisschen fehlt, ist die Wertigkeit des Essens. Sich die Zeit zu nehmen, um sich was Gutes zu tun und die Erkenntnis, dass, wenn man sich gut ernährt, einem selbst das auch was bringt.
Ist ein Gourmetgaumen auch erlernbar?
Absolut, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht gleich schreit, „Will ich nicht, kann ich nicht!“
Ein Tipp für Kochmuffel.
Fang mit einfachen Sachen an und arbeite dich langsam hoch. Starte mit einem morgendlichen Rührei aus frischen Eiern und Speck.
Du begibst dich auf Tour auf kulinarische Weltreise. Welches Land hat dich überrascht?
Thailand hat eine sehr interessante Küche und Amerika überrascht mich immer wieder. In San Francisco war ich zum Beispiel beim Mexikaner und hab‘ am Tisch frisch zubereitete Guacamole gegessen. Die war sensationell! Die rutscht gerade in die Tour rein. Den Koch hab‘ ich auch während der Zubereitung fotografiert.
Das Ekligste, was du je gegessen hast?
Das war in Peking: Gebackenen Skorpion, Larve, Schlange, Heuschrecke. Als dann der Pferdepenis kam, hab ich gesagt, das muss ich nicht haben.
Wie gefährlich wird deine 5. Staffel von „Grill den Henssler“?
Es gibt die High Heels auch wieder, das kann ich schon verraten, aber diesmal ist alles heil geblieben. Die 5. Staffel ist mit Abstand die beste Staffel, sie hat einen hohen Unterhaltungswert.
Was ist das größte Problem bei den Promis? Woran scheitern sie?
Die sind extrem gut vorbereitet, das heißt, auch wenn ich Profi bin, muss ich in jedem Gang Vollgas geben. Ich bin zwar kein Sternekoch, aber einer der schnellsten und spontansten. Bei 26 Jahren Kocherfahrung kann ich durch mein Grundwissen manchmal noch eine Soße aus dem Ärmel zaubern. Das ist schon ein Vorteil, aber, dass ich gewinne hat gar nichts damit zu tun, dass die Promis schwach sind.
Du hast ein Tütü getragen, High Heels und dann kam der Werbespot. Du könntest für einen Tag eine Frau sein, was würdest du als erstes tun?
Ich würde vor allen Dingen auf die Straße gehen und gucken, wie man von Männern wahrgenommen wird. Ich würde aber alles auskosten, was geht.
Wäre eine Schauspielrolle als Frau auch denkbar?# Das kann schon lustig sein, das wäre dann so ein bisschen wie bei „Charley‘s Tante“.
Abseits des Fernsehens betreibst du zwei Restaurants. Wie hoch ist da die Wartezeit?
Wochenende: 4-6 Wochen vorher. Unter der Woche: 1-2 Wochen. Ich bin auch recht häufig da.
Wie erlebst du die Teilnehmer deiner neuen Kochschule „Hensslers Küche“?
Wir haben schon lustige Abende gehabt und viele Veranstaltungen werden stattfinden. Es ist auch mein hübschester Laden. Ich bin sehr sehr stolz auf meinen neuen Spielplatz.
Wie schaffst du den Spagat zwischen Restaurantbetrieb, Kochschule, TV-Auftritten, Tour und Familie?
Die Familie gibt immer den Takt vor. Aber ich rede da nicht groß in der Öffentlichkeit drüber, daher denkt man, der ist nur unterwegs.
Dein Leben ist voller Action und Projekten - wann hast du ruhigere, ernste Momente? Für mich gibt es keinen Grund ernst durchs Leben zu gehen. Das, was ich mache, erfüllt mich und macht mir Spaß. Daher bin ich nicht geplagt davon, und sage, ich muss mich entspannen. Ich kann auch mal 10 Tage am Strand liegen und lesen.
Zur Veranstaltung: Steffen Henssler
Interview: Carmen Jahn
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