© Hans Wulf Kunze
Max Uhlig "Straßenszene"
Malen ist bei Max Uhlig Rhythmus. Nur bei wenigen anderen Künstlern wird dies so deutlich wie bei ihm. Seine Arbeiten entstehen wie aus einem Tanz, gestisch, scheinbar willkürlich. Aber Rhythmus bedeutet bei Max Uhlig auch Kontrolle, Konzept. Farbschichten legen sich in bestimmter Reihenfolge übereinander, ganz oben das Schwarz, flächig, als Gitter, Netz oder Geflecht von Linien. Es sind jedoch keine ‚gewöhnlichen‘ Linien. Sie sind von ihrer traditionellen Rolle befreit, sind weder Rand, Horizont noch Kontur. Vielleicht sind es energetische Entladungen, Gesten oder, genauer, Blicke, Augenblicke. Max Uhlig malt oder zeichnet vor dem Motiv, nicht aus der Vorstellung. Er selbst sagt, dass ihm dieses Motiv durch die Betrachtung fremd erscheinen müsse, um es für sich sehen zu können. Der Weg zum Bild führt so aus der beschränkenden Bewusstheit des Sehens und der begrenzenden Funktion der Linie. Es gibt dabei feste Themen, Menschen als Porträt oder Gruppe und die Natur. Der 1937 in Dresden geborene Max Uhlig gehört heute zu den bedeutenden deutschen Künstlern. Das Kunstmuseum widmet ihm die erste umfassende Retrospektive seiner Malerei und Zeichnung. Weit über 100 Werke sind zu sehen. Die Ausstellung ist jedoch nur die Ouvertüre für ein weitaus größeres Vorhaben, wodurch der Künstler bleibend mit Magdeburg verbunden sein wird. Max Uhlig hat die Gestaltung der 13 großen Fenster der Johanniskirche übernommen. Mit dem Einbau wird in diesem Jahr begonnen.
Max Uhlig, vor der Natur gewachsen, 1.7.-26.10. www.kunstmuseum-magdeburg.de