© Karin Wieckhorst
Markenzeichen exstatischer Tanz: Fine Kwiatkowski
In den frühen 1990er Jahren prägte Fine Kwiatkowski mit ihren Choreografien und ihrem exstatischen Tanz die Freien Kammerspiele. Ihre experimentellen Abende waren damals Kunstereignisse in jenen aufregenden Nachwendejahren, die eine Vielzahl gesellschaftlicher Verwerfungen mit sich brachten. Heute heißt es rückblickend „Gesellschaft im Umbruch“ – und es ist schnell dahin gesagt. Doch wie fühlt sich ein gesellschaftlicher Umbruch an? Wie können Künste darauf reagieren, wie die Künstler selbst mit ihren eigenen (Um-)Brüchen?
Für Regisseurin Barbara Lubich begann die Auseinandersetzung mit dem Thema durch eine Forschungsarbeit zum subversiven Tanz in der DDR. Bei ihren Recherchen traf sie unter anderem die Tänzerin und Tanzpädagogin Hanne Wandtke, Malerin und Regisseurin Christine Schlegel sowie den Maler und Filmemacher Lutz Dammbeck. Alle drei gehörten schon in der DDR zu den anerkannten Koryphäen. In den Gesprächen kam immer wieder die Rede auf eine besondere Frau, die sie damals bewunderten und noch immer bewundern: Fine Kwiatkowski, Jahrgang 1956 – eine tanzende Ikone. Die Begegnung mit ihr wurde für Barbara Lubich zur Initialzündung für „Im Umbruch“. Fine Kwiatkowski galt schon in den Achtzigern als extrem, experimentierfreudig, provokativ und unangepasst. Für Szene und Publikum diente sie zugleich als Projektionsfläche für politisches Aufbegehren. „Im Umbruch“ zeigt, wie sie auch darüber spricht. Begleitet von bewegten und unbewegten Archivaufnahmen sowie aktuellen Improvisationen geht es Fine aber vor allem um das, was sie heute ausmacht. Wie hat sie einmal gesagt? „Ich war in den 80ern im Jetzt. Ich war in den 90ern im Jetzt. Ich bin jetzt im Jetzt.“
Hier geht's zur Veranstaltung: „Im Umbruch“, Dokumentarfilm von Barbara Lubich
© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn