© Manfred Esser
Ist mit ihren kriminalpsychologischen Büchern äußerst erfolgreich: Lydia Benecke
Frauen sind anders als Männer – offensichtlich und absolut keine neue Erkenntnis. Frauen gelten in der gesamtgesellschaftlichen Wahrnehmung als wehrlos, sie leiden, sie dulden, sie gleichen aus. Andererseits: wenn sich eine psychopathische Persönlichkeitsstörung in ihrer Seele Bahn bricht, töten sie ebenso grausam wie Männer – und planen die Tat ebenso eiskalt. Das gesellschaftlich vorherrschende Bild von Psychopathie wird aber stark von Filmen geprägt und dort werden fast immer männliche Figuren als Täter gesetzt, sagt Kriminalpsychologin Lydia Benecke – ganz vorn die Figur des Hannibal Lecter. Gleichzeitig werde das Phänomen der weiblichen Psychopathie noch nicht so lange erforscht. Noch in den 1930er-Jahren habe man angenommen, dass diese Störung bei Frauen nicht auftreten könne, so Benecke.
Was macht weibliche Psychopathen aus? Anhand realer Fälle die typischen Eigenschaften und Strategien psychopathischer Straftäterinnen. Das Themenfeld wurde bisher in der Kriminologie eher stiefmütterlich behandelt. Möglicherweise nur deshalb, weil bei der Betrachtung der Gesamtkriminalität weibliche Straftäter in der Regel deutlich weniger Straftaten begehen als männliche. Und trotzdem glaubt Lydia Benecke nicht, dass Männer einen stärkeren Hang zum Bösen haben. Denn Frauen machen sich vor allem die Rollenklischees zunutze und töten ebenso skrupellos und grausam wie Männer – ohne die geringsten Gewissensbisse. Was geht in solchen Frauen vor? Wie werden sie zu dem, was sie sind? Frauen planen ihre Verbrechen nicht nur eiskalt, sie bleiben auch länger unentdeckt. Besonders gruselig: Die Taten von Psychopathinnen richten sich besonders häufig gegen die eigene Familie. Welche evolutionären Ursachen gibt es für Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Straftätern? Und wie unterschiedlich ist die Wahrnehmung von identischen Straftaten in den Medien und der Gesellschaft?
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