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© Jonathan Deges
Die Autorin Laura Naumann
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© S. Fischer Verlag
"Haus aus Wind" von Laura Naumann
Getrieben von düsteren Gedanken in ihrem Alltag und einem unentwegten Rasen im Körper strandet Johanna in einem Surfcamp an der Algarve. Anstatt nach zwei Wochen Sommerurlaub nach Hause zurückzukehren, ihre früh begonnene Karriere als Synchronsprecherin wieder aufzunehmen, bleibt sie vorerst an der Küste. Sie beginnt im Surfcamp zu arbeiten, verliebt sich in zwei Frauen, Luz und Robyn. Auf einmal scheint das Leben mit jedem Tag in den Wellen etwas leichter zu funktionieren. Doch mit dem Herbsteinbruch holt sie das wieder ein, was sie eigentlich hinter sich lassen möchte.
Auf den ersten Blick ist „Haus aus Wind“ eine klassische Coming of Age-Story, wenn auch eine, die mit Ende 20 erst relativ spät angegangen wird. Doch Laura Naumann bringt in ihrem Roman dennoch viel mehr unter einen Hut. Sie erzählt vom queeren Aufwachsen im Osten, noch dazu mit einer Kindheit, die von Karriere geprägt ist und Eltern, die nicht viel Zeit für ihre Tochter aufbringen. Laster, die sich lange auf die mentale Gesundheit der Protagonistin auswirken. Es ist auch eine Geschichte über Queerfeindlichkeit und Sexismus – Strukturen die in der Surf-Szene fest verankert sind. Wäre Luz nicht als lesbisch geoutet worden, hätte sie es vielleicht bis zum Weltmeistertitel geschafft. Die preisgekrönte Autorin verbindet eine schier sorgenlose Dreiecksbeziehung mit einer Vielfalt von Themen und Problemen, ohne diese oberflächlich klischiert darzustellen. Ihr dramaturgisches Talent als Theaterautorin konnte Naumann bereits an einigen Deutschen Bühnen unter Beweis stellen, was ihr bei der Herstellung dieses Komplexes sicherlich geholfen hat.
© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn