© Amac Garbe
Ines Geipel im Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch, wo sie groß g
Einst eine Topsprinterin in der DDR: Ines Geipel
Es ist eine Generation mit Ängsten, Brüchen aber auch mit unverhofften Glücksfällen. Die in den 1960er Jahren im Osten Deutschlands geborenen „Mauerkinder“ galten als distanziert und staatsfern, bis sie nach 1989 Deutschland und die Welt eroberten. Doch sind sie damit auf der Gewinnerseite gelandet? Oder hat die DDR mit ihren politischen Tabus ihren Tribut gefordert? Ines Geipel geht diesen Fragen auf den Grund und erforscht in ihrem Buch das Lebensgefühl ihrer Generation in Interviews und aktuellen psychologisch-soziologischen Untersuchungen. Es ist eine Generationserzählung, die von großen Hypotheken und Chancen handelt und gleichzeitig die Spannung zwischen heute und gestern beleuchtet. Ist es auch ihre eigene Geschichte? Denn wenn eine die gesellschaftlichen Höhen in der DDR ausgelotet hat, dann wohl sie. Ines Geipel wuchs in einer Funktionärsfamilie auf, schon ihre Großväter arbeiteten in der Verwaltung, während ihr Vater, ein Schulleiter, nebenbei als Stasi-IM im Auslandseinsatz tätig war. Sie selbst, Jahrgang 1960, besuchte eine Spezialschule, gehörte später beim SC Motor Jena zu den schnellsten Sprinterinnen der Republik. Bei einem Trainingslager 1984 in Mexiko verliebt sie sich in einen Mexikaner, plante bereits ihre Flucht nach Olympia – bis auch die DDR die Spiele in Los Angeles boykottiere. Sie selbst beschreibt ihr Leben als Opfer- und Befreiungsgeschichte, Opfer des gewaltätigen Vaters, Opfer des staatlich organisierten Dopings. Aber bis zum Schluss der DDR blieb sie Mitglied der SED, ehe sie im September 1989 über die offene Grenze in Ungarn die Flucht ergriff.
Zur Veranstaltung: Lesung Ines Geipel „Generation Mauer – ein Porträt“, 7. Dezember, 19.30 Uhr
Stadtbibliothek Magdeburg
Breiter Weg 109, 39104 Magdeburg
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Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr