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Macht den Kolonialismus der Europäer zum Thema: Ben Becker
Er prägt seit Jahrzehnten die Film- und Theaterlandschaft und ist dafür bekannt, sich in seinen Soloprogrammen schwerer Kost zu widmen. Ben Becker versteht es vermutlich wie kein zweiter, die Finsternis eines Textes auf der Bühne zu potenzieren und mit Haut und Haaren in eine Rolle zu schlüpfen. In seinem neusten Programm „Apokalypse“ gibt er Joseph Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“ eine Stimme und erzählt von dem englischen Kapitän Marlow, der auf dem Dampfer einer belgischen Handelsgesellschaft anheuert. Seine Mission ist es, den schwarzen Fluss hinaufzufahren, mitten ins Herz des afrikanischen Kontinents, wo ein Handelsagent namens Kurtz sich ein eigenes Reich geschaffen hat und Gott spielt. Marlow soll ihn finden und wieder zurück in die Zivilisation bringen, doch stattdessen zieht ihn Kurtz immer tiefer hinein in das Grauen. Ben Becker gelingt eine außergewöhnliche und ausdrucksstarke Interpretation, die nicht nur den englischen Kolonialismus und Rassismus anklagt, sondern auch die gesamte europäische Welt, die seit dem 15. Jahrhundert Reichtum und Einfluss auf Kosten von Ausbeutung, Krieg und Gewalt erlangt hat. Auf der Bühne erschafft er eine reale und stark berührende Atmosphäre, die durch eine Reduziertheit des Textes und seine direkte Ansprache an das Publikum durch Mark und Bein geht.
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg
Theaterkasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr Sonn- und Feiertags: geschlossen. Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.