Jana Duennhaupt
Einer der Gäste der 2. Redenacht: Dr. Tino Grosche
„Jeder Mensch hat sein eigenes Päckchen zu tragen“ – es ist eine dieser Redensarten, an deren mehr dran ist, als man denkt. Denn es stimmt doch: irgendwelche negativen Gedanken treiben sich im Kopf von jedem Menschen herum. Das Problem ist nur, dass die wenigsten darüber sprechen wollen und ihre Probleme lieber mit sich selbst ausmachen. „Mentale Gesundheit ist ein Tabuthema. Aber das verschlimmert die Sache meist noch“, meint Tino Grosche. Also gibt er der „Mental Health“ zur 2. Magdeburger Redenacht eine Bühne. Spannende Redner stehen auf der Bühne des Alten Theaters und sprechen darüber. „Sie reden frei, ohne Manuskript, bringen das Publikum zum Nachdenken und eröffnen neue Perspektiven – hoffentlich auch über den Abend hinaus“, erklärt Grosche sein Konzept. Seine Redenächte sind das deutsche Pendant zu den „TED Talks“ aus Amerika. Dabei stehen fünf Menschen auf der Bühne und haben jeweils 15 Minuten Zeit, über ein Thema zu sprechen, das ihnen wichtig ist. Die Redenächte ziehen deutschlandweit hunderte bis tausende Menschen in Hallen – unbedingt wollte Grosche dieses Event auch nach Magdeburg bringen. „Schon immer war ich fasziniert von Menschen, die allein durch ihre Redekunst unterhalten, informieren und überzeugen. Das macht die Redenacht aus.“, erläutert er. 2018 fand seine erste Redenacht statt, damals boten die Redner Einblicke hinter die Kulissen ihres Alltags. Publikumslieblinge wie Linken-Politiker Gregor Gysi zogen über 500 Zuschauer an – ein voller Erfolg, der eine Fortsetzung versprach.
Durch die Pandemie war dann erstmal Zwangspause: jetzt geht das Projekt mit Förderung vom Programm „Neustart Kultur“ weiter. Die Redner beleuchten die mentale Gesundheit auf sehr unterschiedliche Art. Peter Wittkamp schreibt eigentlich Gags für die Heute-Show im ZDF – auf der Bühne spricht er humorvoll über seinem Umgang mit Ängsten und Zwangsstörungen. Der Magdeburger Benjamin Gehne konnte über 17 Jahre lang nicht sprechen, sein Stottern hinderte ihn daran. Nach etlichen Therapien hat er dies überwunden – und erzählt dem Publikum nun gerne selbst, wie genau er das geschafft hat. Weitere interessante Redner wie die junge Journalistin Yara Hoffmann runden den Abend ab – ihr Thema lautet Mut, der für die eigene mentale Gesundheit essentiell ist.
Willkommen ist jeder Interessent von Jung bis Alt. Denn jeder kann vom Thema „Mental Health“ profitieren, meint Grosche. Menschen mit eigenen Problemen können vielleicht neue Inspiration oder Motivation schöpfen – und besonders für die, die Betroffene kennen, bietet der Abend viel Möglichkeit zur eigenen Weiterbildung, für mehr Verständnis. „Da kann jeder was draus mitnehmen“.
Zur Veranstaltung: 2. Magdeburger Redenacht, 9. November, 20 Uhr, Altes Theater