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Noch ist Zeit
Noch ist Zeit sind in Staßfurt und Magdeburg schon ein Begriff. Jetzt feiern sie ihr Debüt "Meer als Worte".
Sie gewannen 2011 den SWM TalentVerstärker und bespielen seitdem fleißig die Bühnen in Staßfurt, Magdeburg und dem Umland. Drei Mädels und drei Jungs - alles Individualisten und doch auch die gemeinsame Band Noch ist Zeit, die seit 2010 mit ihrer Mischung aus Melancholie und Optimismus, in Verbindung mit deutschen Texten, die Rock- und Pop-Welt bereichert. Nun stehen Antje, Marlen, Pia, Christoph, Sammy und Conny aus Staßfurt, Magdeburg und Umgebung mit ihrem Debüt in den Startlöchern; radiotauglicher Deutsch-Pop über das Leben und die Liebe. Dazu haben wir die Sechs befragt.
Warum kommt das Album erst nach 8 Jahren? Conny: In den ersten fünf Jahren waren wir mit einem Produzenten-Team auf der Suche nach dem richtigen Sound, den richtigen Leuten und dem richtigen Weg. Dabei sind viele wunderbare Songs entstanden, wovon es vier auf „Meer als Worte“ geschafft haben. Irgendwann haben wir uns dazu entschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mit der Crowdfunding-Idee haben wir das auch geschafft.
Wo und mit wem wurde es aufgenommen? Conny: Angefangen hat alles im Studio von Star-Produzent José Alvarez-Brill (Mitbegründer von Unheilig) aus Berlin, über Tino Finke, der mit seiner besonderen Leidenschaft den richtigen Ton zu finden, dem Album seinen eigenen Stempel verpasst hat. Den finalen Anstrich bekam "Meer als Worte" von Kai Lindner (Keyboarder bei Johannes Oerding), der das Album voller Begeisterung gemastert hat.
War die Produzentenwahl schwierig? Conny: "Der Zauberstab findet den Zauberer." Am Anfang hatten wir keine Ahnung, worauf man achten muss. Am Ende haben wir uns einfach für den besseren Freund entschieden und die Entscheidung nicht bereut.
Gibt es ein Konzept für das Album? Chris: Wir lieben das Meer; die Hoffnung, die Gemeinschaft und die Freude am Leben mit allen Höhen und Tiefen.
Conny: Ganz nebenbei ergeben die Songs des Albums in entsprechender Reihenfolge die Story zu unserem Musical, welches am 16. Februar 2019 im Salzlandtheater Staßfurt ein weiteres Mal aufgeführt wird.
Ihr macht Deutsch-Rock-Pop. Wäre eine Einordnung im Bereich Pop-Schlager für euch schlimm? Sammy: Wir wollten das Album erst "Meer als Schlager" nennen. Spaß beiseite. Ich persönlich mag keine Einordnung in Schubladen, gerade nicht bei einer Sache, wie Musik. Ich glaube, das letzte, was wir mit unserer Musik implizieren wollen, ist ein Ersatz für Gefühle, die man glauben müsste, zu haben, dazustellen. Deswegen würde ich den Begriff des "Pop-Schlagers" definitiv ablehnen.
Wie wollt ihr euch von den etablierten Größen aus dem Bereich Deutsch-Pop abgrenzen? Antje: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Akkordeon wieder salonfähig zu machen. Irgendwann kam nach einem Gig mal ein Mann zu uns, der meinte, er hätte die schlimmste Woche seines Lebens hinter sich. Doch wir hätten genau die richtigen Worte für ihn gefunden. Genau das macht es im Endeffekt doch aus.
Warum auf Deutsch? Conny: Anfangs wollten wir mit Noch ist Zeit noch Covermusik machen, da aber einige von uns schon in Coverbands gespielt haben, hat Marlen eines Tages ihren Hefter voller deutschsprachiger Gedichte mitgebracht. Da ist auch der erste Song entstanden. Warum deutsch? Nie darüber nachgedacht. Es ist einfach passiert. Chris: Geht ins Ohr und direkt ins Herz.
Wie fühlt es sich an nicht mehr nur Cover, sondern auch eigene Songs zu singen? Antje: Es ist etwas ganz Besonderes. Ich darf den Menschen unsere Geschichten erzählen und in dem Moment, wo ich das tue, laufen in meinem Kopf die Bilder dazu ab.
Conny: Es ist immer schöner, etwas selbst zu kreieren und dafür den Applaus zu ernten. Und was anderes hat Noch ist Zeit ja nie gemacht.
Welche Tipps hat euch Stephan Michme gegeben? Marlen: Stephan hat uns zu verstehen gegeben, dass das, was wir machen, im Großen und Ganzen genau richtig ist; aus tiefstem Herzen, aus dem Bauch heraus, mit viel Kreativität. Conny als Party-Tanzbär, Antje auf dem Boden liegend und ich im Düster-Style mit ernster Miene waren doch ein etwas zu wirres Potpourri - passend auch zu unserem damals extrem unterschiedlichen Sound von Song zu Song. Aus dem bunten Haufen musste nur ein Regenbogen werden, in dem jede Farbe noch zu erkennen ist, aber die gebündelt noch viel schöner sind. Wir sind zu einer Einheit zusammengewachsen, ohne unseren Individualismus zu verlieren.
Konnte er euch schon für eine Platzierung beim MDR Sachsen-Anhalt vorschlagen? Euer Ziel ist es ja ins Radio zu kommen. Antje: Tatsächlich liefen wir dort schon. Im Rahmen der MDR Sommertour 2013 liefen unsere Songs dort unregelmäßig. Ein tolles Gefühl.
Habt ihr die Songs daher auch radiotauglich geschrieben? Conny: Wenn du das so siehst, ist das ein nettes Kompliment. Wir haben einfach darauf geachtet, dass die Töne dahin kommen, wo sie hingehören.
Sind es Beziehungsthemen, weil das am Einfachsten ist bzw. am meisten ankommt? Marlen: Inhaltlich sind unsere Songs geprägt von unterschiedlichen Einflüssen und handeln keineswegs ausschließlich von Beziehungen. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt; unsere eigenen, die uns nahestehender Menschen. Texte über Ängste und Selbstzweifel, über Träume und Glück und über Kiesel- und Wackersteine, die uns im Leben zum Stolpern bringen. Es lohnt sich, genauer hinzuhören.
Was waren eure bisherigen Karriere-Highlights? Pia: Für mich begann der Weg als fester Bestandteil von "Noch ist Zeit" mit einem Auftritt bei der MDR Sommertour. Für uns alle ist wohl der Auftritt bei "Stars for free" das absolute Highlight der letzten Jahre.
Was konnte Antje von ihren Auftritten bei „The Voice“ mitnehmen? Gab es nach der Show mehr Bookinganfragen? Antje: Das war wohl die größte Erfahrung meines Lebens. Monatelang arbeitet man mit großartigen, etablierten Menschen aus dem Business zusammen und trifft Künstler, die die gleiche Leidenschaft haben wie man selbst. Jedes Coaching hat mich enorm weiter gebracht. Stimmlich. Menschlich. Musikalisch. Die unzählige Anteilnahme nach der Ausstrahlung hat mich komplett überrascht, aber auch unheimlich stolz gemacht. So viele Menschen aus ganz Deutschland schickten mir liebe Nachrichten. Noch heute, nach über einem Jahr, sprechen mich fremde Menschen auf der Straße darauf an und sagen mir, wie toll sie meinen Auftritt fanden und dass sie nicht verstehen können, dass sich keiner umgedreht hat. Ich muss dann immer schmunzeln, weil ich letztendlich überzeugt bin, dass alles so kommen sollte. Ich bin stolz auf mich, soweit gekommen zu sein.
Braucht ihr das Nebenprojekt „Ventura Fox“ um insgesamt von der Musik leben zu können? Sammy: Ich definitiv.
Conny: Wir sind ja nicht alle bei Ventura Fox. Aber alle, die dort sind, haben auch noch kleine Projekte, wie z.B. die Arbeit in einer Suchtklinik als Musiktherapeutin.
Ihr seid aus Staßfurt. Welche Beziehung habt ihr zu Magdeburg? Antje: Marlen und ich sind in Staßfurt aufgewachsen. Der Rest stammt aus dem weiteren Umfeld. Dort liegen unsere Wurzeln. Die Band hat sich dort kennengelernt. Magdeburg war jedoch unser kleines Sprungbrett. Seit den "SWM MusiCids" (Anm. der Red.: jetzt "SWM TalentVerstärker") gehört Magdeburg fest in unsere Herzen. Sammy und ich wohnen dort. Die vielen unfassbaren Musiker der Hauptstadt gehören fest zu unserem Freundeskreis. Darum war es auch keine Frage hier die Release-Party zu machen. Magdeburg ist mittlerweile zu einem Stück Heimat geworden.
Wie geht es nach dem Release-Gig weiter? Conny: Im Februar machen wir unser Musical und für den Sommer planen wir eine Straßenmusiktour durch Deutschland. Mit so einem kleinen Sparschwein, wo "Schwarzgeld" draufsteht.
Zur Veranstaltung: Noch ist Zeit-Record-Release-Party, 7.12., www.niz.de
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Hohepfortewall 1, 39104 Magdeburg
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