Die Abende hier sind einfach magisch. Wenn der Wind langsam einschläft und die Wasserfläche des Zollhafens spiegelglatt daliegt, geht drüben überm westlichen Elbufer die Sonne gern in einem glutroten Spektakel unter. Dann fühlt man sich auf den Wiesenhängen der Hafenbar weit weg von der Stadt, ohnehin ragen gerade noch so die Sihouetten von St. Johannis und St. Petri über den Wall aus Büschen und Bäumen. Wie zwei riesige Golems heben sich stattdessen die Pylone der neuen Strombrückenverlängerung in den Himmel.
Der ehemalige Zollhafen hat sich nicht nur zu einem Mekka für den Wassersport entwickelt, an und um die Hafenbar mit ihrem rustikalen Western-Chic finden auch regelmäßig Musikveranstaltungen statt. Lieblingsevent von Yachthafen-Betreiber Michael Günther ist sicherlich das Yachthafen Open Air, das heuer zum vierten Mal einlädt. Clou des eintägigen Festivals, das am Nachmittag beginnt und bis tief in die Samstagnacht geht, ist sicher die mitten im Hafenbecken schwimmende Pontonbühne, zu der die Musiker per Boot übergesetzt werden müssen.
Das Festival Line Up für 2022 hat ein paar alte Bekannte aufzuweisen, die die Stimmung im Yachthafen aus den Vorjahren bestens kennen. Da ist zum einen Marc Roca, der sich von Bob Dylan oder Sting beeinflussen ließ, und dessen poetische Songs von poppig-rockigen Stücken bis zu gefühlvollen Balladen reicht. Auch die Danny Priebe Band war schon hier. Mit ihrer modernen, zugleich zeitlosen Mischung aus Rock, Soul, Blues und Acoustic ist sie eine feste Größe in der Magdeburger Musikszene.
Erstmals dabei ist hingegen Harlekeen. Erst im letzten Herbst gewannen das Duo den SWM Talentverstärker und hat sich mit greller Bühnenshow von der Vorband zum potentiellen Headliner entwickelt. Auch die Genthiner Band The Pax spielt erstmals im Hafen. Sie schreiben eigene Songs (Album „Chill Of The Night’’, 2019), live wird das Programm mit Covern von Jimi Hendrix, The Doors, Lou Reed, Dire Straits oder den Stones erweitert. Schlussendlich sind da Krogmann. Die Potsdamer Jungs gehören längst zu den gestandenen Bands und spielen Poprock, der sich großzügig an Jazz, Funk, Punk, Ska oder Soul Grooves bedient.