© Jim Rakete
Annett Louisan
Wenn du mehr über „Babyblue“, das neue Album von Annett Luisan, wissen willst, „drück die 1“. Voller Hingabe und Humor, augenzwinkernd und aufrichtig zugleich, erzählt Louisan über die Angst vor ihren mittleren Jahren, aber auch das Annehmen dieses Lebensabschnittes. Vom Glück und vom Unglück, wie sich beides bedingt und wie nicht nur Menschen kommen und gehen, sondern auch man selbst. Solange, bis man schließlich wieder zu sich findet. Betrüblich zeichnet sie Bilder von jenem Gefühl, mal ganz direkt und unverfroren, mal auf ihre bekannt verspielte, poetische Art. Dazwischen hallt in einigen Liedern aber auch gesellschaftliche und politische Kritik. Zum Beispiel in „Die fabelhafte Welt der Amnesie“, wo Louisan das ignorante Ausblenden von Krisen und problematischen Entwicklungen bemängelt.
Produziert wurde Annett Louisans „Babyblue“ von Tim Tautorat, der sich mit seinen Arrangements der gemeinsamen Kompositionen vor den Chansons der späten 60er und frühen 70er Jahre verbeugt und die Melancholie des Albums auch musikalisch gekonnt einfängt. Mit langsamen, verträumten Balladen und tanzbaren Ohrwürmern bietet die neue Platte ein rundes Gesamtpaket.
Als Kind ging es für die spätere Sängerin von Schönhausen in Sachsen-Anhalt die Elbe hinauf nach Hamburg, wo sie 2004 mit „Das Spiel“ fast über Nacht zum neuen deutschen Shooting-Star wird. Bis heute hat die 46-Jährige zehn Studio-Alben veröffentlicht. Als eine der erfolgreichsten deutschen Musikerinnen wird Annett Louisan mit dem Paul-Lincke-Ring 2023 ausgezeichnet. Der nach dem Komponisten Paul Lincke benannte Ring wird jährlich verliehen und geht an Künstler, die sich um die deutsche Unterhaltungsmusik und neue musikalische Bühnenwerke in besonderem Maße verdient gemacht haben.
© Engelhardt