© Brigitta Jahn
Indie-Pop von der Hamburger Waterkant: Die Sterne
Das neue Album von „Die Sterne“ heißt „Hallo Euphoria“, da fragt man sich natürlich, ob die noch alle Tassen im Schrank haben. Denn Euphorie ist von allen Gefühlen, die man derzeit so haben kann, das unwahrscheinlichste. Dann hört man die zehn neuen Lieder und spätestens vierzig Minuten später, wenn die Streicher vom letzten Stück – dem traurigsten Sterne-Song aller Zeiten – verklungen sind, spürt man sie, diese Euphorie. Aber nicht als hysterisches Hurra oder zynisches Nach-uns-die-Sintflut, sondern als zarte Erhebung in der Herzgegend bei leichtem Hirnflimmern und irritierend guter Laune.
Auf dem neuen Album von Die Sterne kommen mehrere Dinge zusammen: Die Musik macht glücklich, die Texte sind dermaßen treffende Kommentare zum Zustand unserer Zeit, dass man sie sich irgendwohin tätowieren will, und eine neue Band wächst über sich hinaus. Damit werden auf jeden Fall die wenigsten gerechnet haben, dass „Die Sterne“ 32 Jahre nach Gründung noch mal so einen Knaller bringen. Und das nicht im Sinne von Alterswerk. Das Album könnte auch als Debüt durchgehen, so frisch, leicht und relevant wie das Ding um die Ecke biegt.
Musikalisch ist „Hallo Euphoria“ typisch Die Sterne, aber weitergedacht und freigedreht. Es gibt den Funk, die Licks und Riffs, das sexy Eckige, aber nun auch Streicherharmonien. Der Sänger erzählt liebevoll und irgendwie verschmitzt davon, wie es ist, heute hier am Leben zu sein, und das geht gut zusammen, da will man mit. Und nachdem das Konzert im April verschoben wurde, hat man nun noch einmal die Chance dazu.
© Engelhardt
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