Shekare Ahoo

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© Mathias Bothor

Jasmin Tabatabai

Die deutsch-iranische Schauspielerin interpretiert Popsongs, Jazzstandards und Chansons

Breiter aufgestellt hätte das Album kaum sein können. Jasmin Tabatabai präsentiert Lieder in verschiedenen Sprachen und mit großer Stilsicherheit. Das Spektrum reicht von Reinhard Mey („Männer im Baumarkt“) über Nick Drake („River Man“) bis zu Annie Lennox („Why“). Eine Soul-Interpretation von „Sei mal verliebt“ (H. Knef/C. Porter) findet genauso Platz wie „Schlafen gehen“, ein Schmuckstück des Autors Martin Auer sowie David Kleins Vertonung eines impressionistischen Textes des Slam-Poeten Sebastian 23. Einzig „Anymore“ ist selbstgeschrieben, ein Scheidungslied, das mit melancholischem Trompetensolo beginnt und die Sängerin nach einer verlorener Liebe suchen lässt. Für „Jagd auf Rehe“ hat Tabatabai erneut mit dem Schweizer Komponisten David Klein zusammengearbeitet. Seine vorzüglichen Arrangements und die Band tragen die Sängerin wie auf Wolken durchs Programm. Popsong, Jazzstandard oder Chanson: Tabatabai singt in vier Sprachen und veredelt mit Samt-Stimme den volksnahen Jazzpop. Im reduzierten Format kommt ihr rauchiges Timbre voll zur Geltung. Die souveräne Begleitung des David Klein Quartetts verleiht ihren Interpretationen eine zusätzlich herbe Note. Rauhe Klänge gibt es nicht, dafür mit dem Titelstück „Jagd auf Rehe - Shekare Ahoo“ sanfte persische Poesie. Geboren 1967 in Teheran hat Tabatabai dort bis 1979 gelebt, mit iranischem Vater und deutscher Mutter. Das persische Volkslied „Shekare Ahoo“ beschreibt eine unglückliche Liebe, die das lyrische Ich in die Berge treibt, um Rehe zu jagen. „Ich habe die Assoziation mit Unschuld, wenn ich an Rehe denke, und muss auch daran denken, wie viel Unschuld in unserer Gesellschaft, unserer Welt gejagt wird.“ 

Zur Veranstaltung: Jasmin Tabatabai & David Klein Quartett, 31.10.