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Bringen mit „Wunderland“ ihr zweites Album raus: Harlekeen
„Es gibt von der Gesellschaft vorgeschriebene Normen: Schule, Abschluss, Arbeit. Diesem Leistungsdruck halten manche Menschen nicht stand und fallen durch das Raster,“ sagt Santo, Sänger des Magdeburger Duos Harlekeen. Auch eine ihm sehr nahe stehende Person passte nicht ins System und zog sich in Folge dessen immer mehr zurück, keine Nachrichten, Kontaktabbruch. „Das machte mir emotional zu schaffen, also habe ich Texte geschrieben,“ so der Musiker. Santo stellte sich vor, wie es diesem Menschen geht, dass er sich selbst einen Zufluchtsort, das „Wunderland“, geschaffen hat und irgendwann komplett darin verschwunden ist. Um dieses Wunderland dreht sich das neue, gleichnamige Album der Band.
Die Platte ist ein Konzeptalbum. Die Songs sind also wie Kapitel aufgebaut, die den Hörer mit auf eine Reise nehmen. „Wir lieben diese Art von Alben,“ schwärmt die Band. Was sich in dieser Beschreibung etwas artifiziell und schwer zugänglich anhört, entpuppt sich als eingängiger Synthie-Pop, wie man ihn von Harlekeen kennt. Sie behalten ihren 80s Spirit bei. Im Vergleich zum letzten Album klingt es gar noch etwas poppiger und glamouröser. Santo und Schlagzeuger Paul spielen gerne mit dem Kontrast aus tief blickenden Texten und Musik, die live richtig abgeht.
Den konzeptionellen Ansatz verfolgen sie nicht nur auf musikalischer Ebene. Mit dem Release wird zu jedem Song ein Musikvideo veröffentlicht. Darin performen sie jedes Kapitel in einem passenden Setting. Perspektivisch erzählen die Songs abwechselnd aus der Sicht des Erzählers und der Person im Wunderland, Alice genannt.
Wie schon beim letzten Album, „Kinder von Sonne und Mond“ spielen sie ein Releasekonzert im Schauspielhaus. Auch in der Datsche präsentieren sie ihre Geschichten um Alice, aber auch ältere Songs. Die dortige Show könnte eine ihrer bisher Längsten werden.
© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn