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Axel Prahl
Schauspieler und Sänger Axel Prahl
Auch als Musiker serviert Axel Prahl nichts Geborgtes, keine Neuaufgüsse, nur eigenen, neuen Wein in neuen Schläuchen. Und doch hat er Bauch und Hirn, seine beiden kreativen Gärballons, erst angezapft, als darin schon Spätlese brodelte. Mit mehr als 50 Jahren machte er sein erstes Album, nachdem er sich seit dem 13. Lebensjahr, als er seine erste Gitarre bekam, verkniffen hatte, größerem Publikum diesen reinen Wein einzuschenken. Ging aber auch nicht eher: Vorher musste noch die Würze des Lebens hinein. Sparring auf den Saiten, Gaumenzäpfchen und Stimmbänder testen, ohne dass es ernsthaft jemand mitbekommt. Erst als Musikstudent auf Lehramtsstudium, dann als Mugger unter Spaniens Sonne, bestenfalls im Schallwinkel deutscher Pauschaltouristen, dann als Schauspieler, ebenso exzellent und beinahe so spät wie als Musiker, zuletzt und bis heute als die beliebteste Tatort-Torte unter den Fadenkreuz-Krimis der ARD.
Bis endlich der eigene Mut zum Liveauftritt mit Freund und Regisseur Andreas Dresen ihn selbst überzeugte: Da ist ein Publikum, das auch in seine Musik reinleuchten möchte wie in einen guten Schoppen. Seine Musik - und nicht die anderer: die macht Axel Prahl. Er ist das, was man gemeinhin als Singer und Songwriter oder, schlicht-ehrlich, als Liedermacher bezeichnet. Er komponiert und textet selbst und moduliert schonungslos seine raue Stimme mit dem proletarischen Timbre. Erstaunlich, was für differenzierte Stimmungen dieser Mann damit verzapft. Schon dafür lohnt sich, seinen Obolus zu entrichten: Zu lernen, dass rau auch sehr poetisch sein kann. Damit passt Axel Prahl bestens in unsere Stadt und zu unseren Leuten. Verziehen, dass er versehentlich in Eutin geboren wurde und im Nordwesten Deutschlands lebte, ehe er endlich zur Freude besonders von Brandenburgern, der Schauspieler und Sänger mit dem östlichsten Charme seit dem Tod des alten Westens wurde.
Wer sich genüsslich mit seinem von Seemannsmoritaten über tragische, geigentraurige Epen und Chansons bis zu bissigen Satiren auf die Worthülsenfrüchte unserer Mediengesellschaft reichenden Liedervorrat volllaufen lassen möchte, bekommt obendrein noch mit dem „Inselorchester“ eine Kapelle dazu, die hörbar mag, dass ihr Frontmann keine Mogelpackungen abfüllt. Sondern singt: „Ich bin eben wie ich bin, wie ich bin“.
© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
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